VerkehrswendeWarum die Kölner Ehrenstraße eine Fußgängerzone wird

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Ehrenstraße Roll

Blick in  die Ehrenstraße, die ab Mai autofrei sein wird.

Köln – Radfahrer und Fußgänger werden noch in diesem Frühling über die Ehrenstraße fahren und gehen, ohne dass sie dabei auf den Autoverkehr achten müssen. Nach vielen Jahren langwieriger Diskussionen wird die beliebte Einkaufsstraße ab Montag in eine Fußgängerzone umgewandelt. Das hat die Stadt am Freitag mitgeteilt.

Der relativ enge Straßenschnitt mit schmalen Bürgersteigen hat nicht zuletzt in Pandemie -Zeiten bei vielen Passanten für Unmut gesorgt. Hinzu kommt, dass viele der Autofahrer vor Ort vor allem ihre hochpreisigen Fahrzeuge präsentieren wollen – rund um das „Café de Paris“ gibt es regelmäßig ein großes Schaufahren, häufig mit Nicht-Kölner-Kennzeichen.

Nicht nur die Kölner Ehrenstraße soll autofrei werden

Allen voran die Grünen setzten sich vehement dafür ein, die Ehrenstraße vom Autoverkehr zu befreien. Fraktionschefin Christiane Martin argumentierte, dass die Straße für den normalen Durchgangsverkehr überhaupt keine Funktion habe. Sie kündigte zudem an, dass eine autofreie Ehrenstraße eines der ersten Ziele sein würde, das die Grünen nach der Kommunalwahl 2020 erreichen würden. Dass es mehr als anderthalb Jahre dauern sollte, den Wunsch in die Wirklichkeit zu überführen, lag auch daran, dass die Stadt zunächst die Anwohner und Geschäftsleute vor Ort einbinden wollte.

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Zusätzlich zur Ehrenstraße soll auch der letzte noch nicht als Fußgängerzone ausgewiesene Abschnitt der Breite Straße zwischen Willy-Millowitsch-Platz und Richmodstraße autofrei werden. „Wir werden der Ehrenstraße und der Breite Straße in den nächsten Wochen mit schnell umsetzbaren Mitteln ein neues Gesicht geben, mit mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr und einer neuen Aufenthaltsqualität“, sagt Verkehrsdezernent Ascan Egerer, der von den Grünen für sein Amt vorgeschlagen wurde.

Er verweist auf das aus seiner Sicht positive Beispiel Eigelstein, der ebenfalls vom Autoverkehr befreit wurde – dort gibt es allerdings auch erhebliche Kritik. So beklagen dort einige Geschäftsleute, dass sie seitdem Umsatzeinbußen erlitten hätten. Ähnliche Befürchtungen gibt es teilweise auch bei den Ladenbesitzern entlang der Ehrenstraße. Andere argumentieren, dass die meisten Kunden ohnehin nicht mit dem Auto anreisen.

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Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde der Autoverkehr auf der Ehrenstraße erstmals eingeschränkt. Weil Abstände für flanierende Fußgänger nicht einzuhalten waren, wurde die Straße einige Male samstags für den Autoverkehr gesperrt. Außerdem herrschte von 10 bis 20 Uhr ein Halteverbot.

Vorbereitungen der autofreien Ehrenstraße schon ab Montag

Die Vorbereitungen für die Umwandlung in eine Fußgängerzone sollen am kommenden Montag beginnen. Ab dem 18. April soll die neue Verkehrsführung umgesetzt werden – die Arbeiten dauern nach Angaben des Verkehrsdezernats voraussichtlich bis zum 6. Mai. In der neuen Fußgängerzone wird der Zusatz „Radfahrer frei“ gelten. Lediglich die Durchfahrten Friesenwall, Pfeilstraße/Alte Wallgasse und Richmodstraße/Auf dem Berlich soll für den Autoverkehr möglich bleiben. Ansonsten seien „wichtige Erschließungsfunktionen nicht mehr sichergestellt“, so die Stadt. Um die Anlieferung der Geschäfte und Gewerbe vor Ort sicherstellen zu können, wird die Zufahrt für den Lieferverkehr werktags zwischen 6 und 11 Uhr frei sein. Die Stadt will darüber hinaus in der Ehrenstraße neue Ladezonen ausweisen.

Auf der Breite Straße wird die neue Fußgängerzone an die bestehende Fußgängerzone zwischen Nord-Süd-Fahrt und Richmodstraße anschließen. Damit wird die Achse Ehrenstraße/Breite Straße zwischen Ringen und Nord-Süd-Fahrt bis auf wenige Querverbindungen durchgängig eine Fußgängerzone sein.

In den autofreien Bereichen sollen sämtliche Poller entfernt werden – in der Ehrenstraße werden stattdessen unter anderem Sitzmöglichkeiten entstehen. Für die Zukunft ist vorgesehen, zusätzliche Straßenbäume zu pflanzen. Die Parkhäuser Bazaar de Cologne, Wolfsstraße und Karstadt werden künftig nur noch über den Neumarkt erreichbar sein.

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