Satirischer WochenrückblickWarum die Kölner ohne Domblick nur schwer leben können

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Den Sonnenuntergang am Rhein genießen – mit Blick auf den Dom.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum die Kölner ohne Domblick nicht glücklich werden können.

Köln – Für einen Imi mit mehr als 20 Jahren Kölle und ebenso vielen Sessionen im Lebensgepäck wird eine tiefe Sehnsucht der Eingeborenen immer unergründlich bleiben.

Alles, was ’ne echte Kölsche unternimmt, wird erst mit Domblick richtig schön. Vor allem das Wohnen. Selbst wenn man sich so weit über die Balkonbrüstung beugen muss, um die Spitze des Nordturms schemenhaft zu erahnen, dass es aussieht, als wolle man sich das Leben nehmen: Domblick ist Domblick und verteuert jede schon unbezahlbare Behausung um mindestens zwei Euro pro Quadratmeter.

Speisen mit Domblick, tanzen mit Domblick, laufen, radeln, küssen, lachen, weinen, singen. Und – ganz wichtig: Aus dem Urlaub kommen mit Domblick. Am besten im Auto über die Zoobrücke. Weil einem echten Kölschen nur dann das Herz aufgeht. Gäbe es bei im Polizeiprotokoll die Unfallursache Domblick. Die Zoobrücke läge ganz weit vorn.

Seit sich in den Fernzügen der Bahn die Fenster nicht mehr öffnen lassen, ist die Fahrt über die Hohenzollernbrücke für jeden Eingeborenen pure Folter. Der Dom zu Greifen nah und doch nicht zu sehen. Wäre mal interessant zu wissen, ob Kölner aus diesem Grund besonders häufig Lokführer werden. Wegen der freien Sicht nach vorn.

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Nur eins war bisher nahezu unmöglich: Schwimmen mit Domblick. Es sei denn, man stürzte sich vor der Altstadtkulisse in den Rhein. Und genau das soll sich ändern, wenn der Deutzer Hafen zu Kölns neuem Wohnquartier wird. Im Schatten der altehrwürdigen Drehbrücke planen die Architekten ein Freibad im Rhein. Oder besser - im mit Rheinwasser gefüllten Hafenbecken.

Dieser Coup wird die Schäl Sick mit einem Schlag in den Adelsstand erheben, bedeutet das doch Ende aller Diskriminierungen. Danach fehlt nur noch eins, um Köln für den Eingeborenen zum Paradies auf Erden zu machen. Fußball mit Domblick. Schade, dass der Effzeh im Moment nicht daran arbeiten will. In der vergangenen Saison ist er doch schon so schön geschwommen.

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