Wassersport auf dem RheinKölner Ruderer fühlen sich von Surfbooten bedroht

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surfen auf dem rhein

Surf-Coach Steven Bartels gleitet auf der vom Boot erzeugten perfekten Welle. 

Köln – Es ist eine Menge los auf dem Rhein. Berufsschifffahrt, private Boote, Wasserski, Jetski, Ruderer, Kanuten – und seit geraumer Zeit auch spezielle Boote, die eine Heckwelle erzeugen, auf der man surfen kann. Letztere bereiten den Ruderern große Sorgen. „Wir fuhren rheinabwärts, da schoss ein Surfboot an uns vorbei. Wegen der Welle wären wir fast abgesoffen“, berichtet Burkhard Schack vom Kölner Ruderverein. „Unsere Boote liegen nur 20 Zentimeter über Wasser. Die Welle ist für uns sehr kritisch“, sagt Schack weiter.

Der Ruderer beschreibt Situationen, in denen Surfboote direkt auf sie zufuhren. „Offenbar wollten sie ihre Welle nicht verlieren“, glaubt Schack. Andere Wasserfahrzeuge würden bei weitem nicht so hohe Wellen machen, auch nicht die Binnenschiffe. „Wir kommen mit allen Wassersportlern aus, auch mit den großen Schiffen. Aber mit den Surfbooten ist es sehr schwierig. Je kleiner die Boote, desto komplizierter sind deren Wellen“, erläutert Schack. Auch Ruderer Christoph Ehrle vom Kölner Club für Wassersport hat „schon mehrfach solche Erfahrungen gemacht“, es habe bereits „Beinahe-Zusammenstöße“ gegeben. „Ich unterstelle ihnen keine böse Absicht, aber sie sind oft ohne Rücksicht auf Verluste unterwegs“, sagt Ehrle.

Muskeln haben Vorfahrt vor Motoren

Nach Worten von Kersten Klophaus, Leiter der Wasserschutzpolizei Köln, habe sich bislang noch niemand in dieser Sachen an ihn gewandt. „Ich kann mir gut aber vorstellen, dass das für die Ruderer ein Problem ist“, sagt er. Grundsätzlich gelte die Regel: Motorbetriebene Boote müssen muskelbetriebenen Booten ausweichen. Die Ruderer haben also sozusagen Vorfahrt. Die Surfboote dürfen wie zum Beispiel auch Jetskis und Wasserskifahrer nur auf einer ausgewiesenen Strecke im Bereich der Rodenkirchener Brücke und dort auch nur auf der rechtsrheinischen Flusshälfte ihren Sport ausüben. Den übrigen Rhein dürfen sie nur nutzen, um dort hinzukommen. „Vielleicht sollten die Ruderer lieber die linksrheinische Seite nutzen“, rät Klophaus. Sowohl Kölner Ruderverein als auch Kölner Club für Wassersport haben ihre Basis in der Nähe der ausgewiesenen Wassersportstrecke.

Lukas Staallekker ist einer von drei Gründer von „Surft Kologne“. Die Firma bietet das Wellenreiten auf dem Rhein an und hat eines der speziellen Boote. „Wir haben den Groll der Ruderer mitbekommen“, sagt Staallekker, „wir hatten aber noch nie Probleme.“ Sie würden konsequent Ruderern und anderen ausweichen, auch wenn der Surfer hinter ihnen die Welle verlieren würde. „Keine Welle ist es wert, dass man jemanden in Gefahr bringt.“ Er und seine Mitstreiter hielten an Schulen Vorträge über die Sicherheit auf dem Rhein und würden selbst rudern. „Wir wissen, was man beachten muss und wie sich die Ruderer fühlen“, versichert er. Bei ihren Fahrten achte immer jemand auf das Wasser vor, und ein anderer auf den Surfer hinter ihnen. Es gebe neben ihnen aber auch einige private Surfboote. „Womöglich passen die manchmal nicht so gut auf“, vermutet Staallekker. Seine Firma hat ihre Geschäftsidee der Wasserschutzpolizei vorgestellt und mit ihr abgestimmt. Das bestätigt auch die Wasserschutzpolizei. Bedenken habe es keine gegeben, „wir sind in gutem Austausch“, sagt Staallekker.

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Auch wenn er selbst brenzligen Situationen vermeide, möchte er dennoch gern mit den Ruderern reden, um die Situation zu erörtern, damit alle zufrieden und sicher auf dem Rhein ihren Sport ausüben könnten: „Wir sind immer offen für Beschwerden.“ „Man müsste mit den Surfern das Gespräch suchen und eine Lösung finden“, sagt auch Ruderer Ehrle. „Meine Telefonnummer steht im Internet“, entgegnet Staallekker.

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