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Kreisparteitag steht anWird Maria Westphal neue Chefin der Kölner FDP?

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Maria Westphal (Archivbild).

Maria Westphal (Archivbild).

Die Liberalen müssen auf dem anstehenden Kreisparteitag auch ihre Ratsliste neu wählen. Profitieren könnte Ralph Sterck.

Beim Kreisparteitag der FDP am 10. Mai stehen zwei wichtige Wahlen an. Fast der komplette geschäftsführende Vorstand wechselt. Für den Vorsitz ist die bisherige Stellvertreterin Maria Westphal die aussichtsreichste bekannte Kandidatin. Und die Liberalen müssen nach dem Parteiaustritt von Marc Urmetzer, der prominent auf Platz drei ihrer Ratsliste stand, das Personaltableau anpassen. Profitieren könnte davon Ralph Sterck, ehemaliger langjähriger Fraktionschef der FDP, und Mitglied im Kölner Stadtrat seit 1999. Sterck hatte überraschend nur Listenplatz sieben bekommen, der wohl nicht zu einem erneuten Sitz im Rat gereicht hätte.

Den Kölner Kreisverband haben noch nicht viele Frauen geführt, zuletzt Yvonne Gebauer 2015 bis 2017, bis sie NRW-Bildungsministerin wurde. Maria Westphal steht davor, die nächste zu werden. Am Mittwoch (30. April) trifft sich der Parteivorstand, um über ihre Nominierung zu sprechen, sie genießt aber die Unterstützung vom Spitzenpersonal der Liberalen. Auch aus der Landespartei, denn der NRW-Vorstand hat Westphal auf seiner Sitzung am Montagabend für die Wahl in den Bundesvorstand nominiert. Sie findet am 16. Mai in Berlin statt. Westphal ist Oberstudienrätin an einem Kölner Berufskolleg und kandierte bereits zweimal für den Landtag und zuletzt für den Bundestag.

Maria Westphal will die Kölner FDP führen

Die Kölner FDP braucht eine neue Vorsitzende, weil Amtsinhaber Lorenz Deutsch nicht erneut antritt. Im März 2024 hatten die Parteimitglieder den Ex-Landtagsabgeordneten zum Bezirksverbandschef gewählt, der dem Kreisverband Köln übergeordneten Ebene. Nach der Wahl hatte Deutsch angekündigt, er könne die Doppelaufgabe nicht auf Dauer übernehmen. Die Neuwahl steht jetzt turnusgemäß an. „Gut, dass wir weiblicher werden“Auch ein neuer Stellvertreter und eine neue Stellvertreterin kandidieren: die bisherige Beisitzerin Alexandra Herzog und der bislang im Stadtbezirksverband Rodenkirchen stellvertretende Vorsitzende Filip Günther. Als neue Schriftführerin will sich Nathalie Mahmoudi zur Wahl stellen. Westphal sagt zu ihrem potenziell neuen Team: „Es ist gut, dass wir weiblicher werden.“ In einer Zeit für den Vorstand zu kandidieren, in der die FDP nicht im Bundestag vertreten ist, das machten nur „echte Überzeugungstäter“.

Aus dem bisherigen Vorstand bleibt voraussichtlich nur Schatzmeister Joachim Heinemeyer in seiner Rolle. Die bisherige Schriftführerin Eva-Maria Ritter erhielt einen aussichtsreichen Platz auf der Ratsliste, könnte also nach der Kommunalwahl im September mit der Arbeit als Fraktionsmitglied ausgelastet sein. Und der bisherige Stellvertreter neben Westphal, Joachim Krämer, zieht aus Köln weg.

Die erneute Aufstellung der Ratsliste wird der weitere entscheidende Punkt des Kreisparteitags. Die Liste sichert gut platzierten Kandidaten einen Sitz im Rat zu, auch wenn sie keinen Wahlbezirk direkt gewinnen. Sowohl 2014 als auch 2020 gewann kein FDP-Kandidat einen der 45 Wahlbezirke direkt. Eigentlich hatte die Liste seit Ende November festgestanden. Und Sterck, nach bald 26 Jahren im Stadtrat, davon 25 als Fraktionsvorsitzender, hätte wohl seinen Sitz nicht behalten.

Kölner FDP wählt Ratsliste neu

Sterck steht zunächst nur auf Platz sieben. Aktuell ist die FDP im Rat mit fünf Köpfen vertreten. Und während der vorigen Kommunalwahl genoss die FDP bundesweit in Umfragen mehr als doppelt so hohe Zustimmungswerte wie jetzt. Auch wenn der Bundestrend sich nicht direkt aufs Kommunale auswirken muss – mehr als fünf Sitze bekam die FDP in Köln zuletzt 2009, damals waren es neun. Dass der 59-jährige Sterck, der 2020 den Spitzenplatz belegte, auf Platz sieben rutschte, liegt daran, dass die Partei eine jüngere Generation in den Rat bringen wollte. So ist es aus Parteikreisen zu hören. Bislang setzt sich die Ratsliste so zusammen: Auf Platz eins steht OB-Kandidat Volker Görzel vor Stefanie Ruffen.

Und dann folgt mit Marc Urmetzer (33) ein Vertreter der jüngeren Generation. Urmetzer aber hat die FDP aus Protest verlassen. Er kritisierte die mehrheitliche Abstimmung der FDP-Fraktion im Bundestag für den Antrag der Union für ein härteres Vorgehen gegen illegale Migration, der letztlich durch AfD-Stimmen eine Mehrheit fand. Nun könnten entweder die Kandidaten auf der Listen jeweils hochrutschen oder der dritte Platz könnte neu besetzt werden.

Über diese Möglichkeit, Sterck möglicherweise in der Fraktion zu halten, zeigten sich einige Mitglieder erleichtert. Sterck sagt: „Die U-Bahn auf der Ost-West-Achse ist der vielleicht größte Erfolg, den ich eingefahren habe, aber das Projekt geht jetzt erst richtig los. Genauso wie die Stadtentwicklungsprojekte Kreuzfeld und der Deutzer Hafen, und die würde ich gerne aus dem Rat heraus weiter begleiten.“