Der große Tüv-Schwimmbad-CheckZollstockbad enttäuscht in wichtiger Kategorie

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Zollstockbad-KölnBäder GmbH

Das Zollstockbad

  • Der Tüv-Rheinland hat im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zehn Hallenbäder in Köln und der Region getestet
  • Die Testerin hat einen sehr positiven Gesamteindruck. Wären da nicht das enttäuschende Angebot in einer wichtigen Kategorie.

Das Zollstockbad im gleichnamigen Stadtteil wird von den Betreibern Köln-Bäder als „unverwechselbares Kombibad“ angepriesen, das „eine gute Portion Retro-Charme versprüht“. Der Tüv Rheinland hat das Schwimmbad mit dem markanten Dach für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ genauer unter die Lupe genommen. Der Freibadbereich war zum Testzeitpunkt noch nicht geöffnet, im Test wurde nur das Hallenbad gecheckt.

Das erwartet die Besucher

Neben dem 25-Meter-Sportbecken mit fünf Bahnen gibt es ein separates Sprungbecken mit einem Ein- und Drei-Meter-Brett. Das „Vier-Jahreszeitenbecken“ führt von drinnen nach draußen. Außerdem ist ein kleines Kinderbecken vorhanden. Das Freibad bietet eine Rutsche, ein weiteres Kinderplanschbecken, ein Beachvolleyballfeld, eine Grillstelle und ein Klettergerüst mit Rutsche.

Das wird Kindern geboten

Es gibt eine Eltern-Kind-Toilette und einen Laufstall für die Kleinsten. Die Tüv-Testerin konnte keinen Wickelbereich entdecken. Laut Köln-Bäder sind aber die Familienumkleiden mit Wickeltischen ausgestattet. Im Hallenbad gibt es ein Kinderplanschbecken.

So sauber und sicher ist es

Bis auf ein paar kleine Stellen – in einer Umkleidekabine klebte ein Kaugummi an der Wand, in der Sammelumkleide lag ein kleines Haarbüschel – empfand die Testerin das Bad als sauber und ordentlich. Auch Toiletten und der Barfußbereich waren sehr sauber. Der Tüv konnte keine baulichen Sicherheitsmängel entdecken. Und auch in punkto Badesicherheit ist das Kombibad laut Tüv gut aufgestellt: Dauerhaft waren zwei Bademeister anwesend, zwei weitere auf dem Gelände unterwegs. Im Notfall sei ein Bademeister sofort greifbar. Im Kinderbereich sind die Eltern für die Aufsicht zuständig.

Beim Brandschutz gab es Abzüge, da keine Feuerlöscher für den Gast sichtbar waren. Dazu teilen die Köln-Bäder mit, dass sie das Thema Brandschutz „sehr ernst“ nehmen und ihrer „Verantwortung an allen Standorten vollumfänglich gerecht“ werden. Bei der letzten turnusmäßigen Prüfung sei die Einhaltung des Brandschutzkonzepts „ohne Mängel testiert worden“. Leichte Abzüge gab es auch bei der allgemeinen Sicherheit, weil die Baderegeln „etwas unscheinbar“ an der Bademeisterkabine hingen und nicht kommuniziert wird, dass es eine Kamera im Außenbereich gibt, was mit den Daten passiert und wie lange sie aufbewahrt werden.

So ist das Essen

Zum Testzeitpunkt gab es nur zwei Snackautomaten mit Müsliriegeln, Kaffee und Suppen. Das Speisenangebot und der Gastrobereich wurden daher für den Test nicht berücksichtigt. Laut Köln-Bäder öffnet in der Sommersaison bei gutem Wetter ein Kiosk auf dem Außengelände. Dort werden auch warme Snacks angeboten.

Hier kann das Bad besonders punkten

Durchweg Bestnoten gab es in den Kategorien Flucht- und Rettungswege sowie für den Poolbereich und das Personal. In der Kategorie Umkleiden landete das Zollstockbad im Gesamtranking auf dem dritten Platz: Spinde und Umkleiden wurden als geräumig beschrieben. Pluspunkte gab es auch für Sauberkeit und die helle Gestaltung des Schwimmbeckenbereichs.

In einer Umkleide klebte ein Kaugummi – sonst war es sauber.

In einer Umkleide klebte ein Kaugummi – sonst war es sauber.

Hier hakt es

Beim Angebot für Kinder fiel das Tüv-Ergebnis enttäuschend aus: Die Testerin beschreibt das Kinderbecken als relativ unkreativ und neutral. Außerdem gebe es kein Wasserspielzeug. Und so gab es die im Test am schlechtesten vergebene Note 3,5 für das Kinderangebot im Zollstockbad. Die Köln-Bäder teilen dazu auf Nachfrage mit: „Wasserspielzeug ist aus hygienischen Gründen generell in den Köln-Bädern nicht vorhanden, hier bringen sich Eltern für die Dauer ihres Aufenthalts auf Wunsch gerne eigene Spielmaterialien mit.“ Die Betreiber weisen außerdem auf das Angebot für Kinder im Außenbereich hin, der jüngst „umfänglich attraktiviert“ worden ist. Es seien neue Umkleide- und Sanitärbereiche sowie ein neues Klettergerüst entstanden.

Zur Serie

Im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat der Tüv Rheinland ausgewählte Schwimmbäder in Köln und der Region verdeckt getestet. Schwerpunktthemen waren Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit, Hygiene, Zielgruppe und Angebot. Diese wurden stichpunktartig überprüft. (red)

So ist der Gesamteindruck

Der Gesamteindruck der Testerin war sehr positiv: „Es ist kein Wellnessbad, aber sehr ruhig und eine gute Möglichkeit, um nach der Arbeit den Kopf frei zu schwimmen und den Alltag ein Stück hinter sich zu lassen.“ Familien könnten ihrer Auffassung nach etwas enttäuscht sein. Mit mitgebrachtem Wasserspielzeug und Selbstverpflegung könne man aber trotzdem „einen schönen Tag verbringen“. Das Publikum war zum Testzeitpunkt gemischt: Kinder mit Eltern und Großeltern waren ebenso zu Gast wie Schwimmer zwischen 25 und 55 Jahren. Dennoch ist das Kombibad – zumindest der Hallenbadbereich – nach Meinung der Tüv-Testerin „weniger ein Familien- als ein Sportbad“.

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Zollstockbad

Raderthalgürtel 8-10, 50968 Köln, 0221/27 91 82 0.

Öffnungszeiten Hallenbad: Mo. 10-21.30 Uhr, Di. 6.30-8 Uhr, Mi. und Fr. 6.30-21.30, Sa., So. und Feiertage 9-20 Uhr. Öffnungszeiten Freibad je nach Wetter (siehe online).

Eintritt: Erwachsene 5,50 Euro (Wintersaison 5,10 Euro), Jugendliche 4,10 Euro (3,80 Euro), Kinder unter sechs Jahren 0,50 Euro. Früh- und Spätschwimmertarif siehe im Internet.

www.koelnbaeder.de/bad/zollstockbad

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