Babys und GrammatikDarum sollten Eltern nicht zu oft „Mama“ und „Papa“ sagen

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Baby boom in köln 2019 mai

Köln – Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was Babys dabei denken, wenn man ihnen Ei-Duziduzi oder ähnlichen Unsinn in die Ohren lallt? Bisher glaubten wir ja, dass solche Lautmalereien einen beruhigenden, wenn nicht beglückenden Einfluss auf ihre Adressaten haben – schon wegen der schön geformten Vokale darin. Aber vielleicht strampeln die Babys auch aus Protest.

In beinahe allen menschlichen Sprachen finden sich zwei grundlegende Wortgruppen: Inhaltswörter wie Verben und Nomen und Funktionswörter wie Artikel und Präpositionen. Französische Forscher wollten nun herausfinden, ob bereits Babys lernen, beides voneinander zu unterscheiden und lasen 175 acht Monate alten Kindern Beispielsätze vor, während sie auf dem Schoß eines Elternteils saßen. Am Ende kamen sie zu der Erkenntnis, dass Babys tatsächlich eine elementare Form der Grammatik erkennen können und quengelnd (oder entrüstet?) auf falsch gebaute Wortfolgen reagieren.

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Aber was folgt daraus: Müssen wir uns jetzt alle in Acht nehmen, um Neugeborene nicht mit lausiger Grammatik zu traumatisieren? Eher nicht, denn Babys lernen offenbar vor allem, dass sich häufig wiederholende Funktionswörter weniger bedeutsam sind als Inhaltswörter. Man sollte „Mama“ und „Papa“ also nicht zu oft in den Mund nehmen, sonst nutzen sie sich ab und verblassen zu bloßen Funktionsträgern. Das kommt schließlich noch früh genug.

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