Bekannt aus „Soko 5113“Kölner Theaterlegende Hans Schulze tot

Lesezeit 2 Minuten
Der Schauspieler Hans Schulze ist im Alter von 92 Jahren gestorben

Der Schauspieler Hans Schulze ist im Alter von 92 Jahren gestorben

Am Schauspiel Köln spielte Hans Schulze in den 1970er Jahren die großen Rollen, aber ganz Deutschland kannte ihn aus einer ZDF-Krimiserie. Jetzt ist er mit 92 Jahren in Köln gestorben.

Der Schauspieler Hans Schulze ist im Alter von 92 Jahren gestorben. In der Ära Hansgünther Heyme, von 1968 bis 1979, war Schulze, 1930 in Bochum geboren, einer der wichtigsten Protagonisten des Kölner Schauspiels, später gehörte er zusammen mit Heyme und Regisseur Roberto Ciulli dem Dreier-Direktorium des Theaters an.

Auf der Bühne am Offenbachplatz spielte Schulze unter anderem den Dionysos in Heymes Doppel-Inszenierung von Euripides' „Die Bakchen“ und Aristophanes' „Die Frösche“, den Piccolomini im legendären „Wallenstein“, den Claudius im höchst umstrittenen „Hamlet“ mit der Multimedia-Bühne von Wolf Vostell, den Mephisto im „Faust“, den Macheath in der „Dreigroschenoper“.

Bekannt wurde Hans Schulze als Kriminaldirektor im ZDF

Als Roberto Ciulli das „Theater an der Ruhr“ in Mülheim an der Ruhr gründete, besetzte er Schulze in seiner Eröffnungsinszenierung der „Lulu“ (1981) als alternden Gauner Schigolch. Für ein größeres Fernsehpublikum verkörperte Hans Schulze dagegen die andere Seite des Gesetzes: In der Vorabendkrimiserie des ZDF „Soko 5113“ spielte er ab 1978 den Kriminaldirektor Stanelle, 18 Jahre lang.

Oder doch nicht: Der Vorgesetzte der Sonderkommission arbeitete jahrelang heimlich für die Mafia, ohne menschlichen Abgrund hätte man Schulze Talent denn auch verschwendet.

Mit Werner Kreindl, der den Soko-Leiter spielte, hatte er bereits in der ARD-Spionageserie „Rote Kapelle“ (1972) zusammengespielt. Ebenso sah man Schulze in Wolfgang Petersens WDR-Thriller „Smog“ (1973) und im Science-Fiction-Fernsehspiel „Die Insel der Krebse“ (1975), später spielte er eine der Hauptrollen im deutsch-österreichischen Zweiteiler „Geheime Reichssache“.

Schulzes eigentliche Heimat blieb die Bühne. Auf Köln folgten Engagements in Stuttgart, Mülheim a.d. Ruhr und Düsseldorf, am Bayerischen Staatsschauspiel und in Bremen. Mitte der 1980er konnten man Schulze in der Titelrolle von Lessings „Nathan der Weise“ bei den Salzburger Festspielen erleben, ein Höhepunkt seiner Theaterlaufbahn.

Von 1995 bis '98 leitete Schulze als Direktor die Westfälische Schauspielschule Bochum, an der er Anfang der 50er selbst gelernt hatte, 1996 wurde ihm dort der Professorentitel verliehen. Hans Schulze ist nach Angaben aus Familienkreisen am Morgen des 29. Augusts in seinem Haus in Köln verstorben.

KStA abonnieren