Bilanz der 56. Art CologneIm Kölschland bitte mehr Champagnerfrühstück wagen

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Die Silhouetten von Messebesuchern sind vor einem Messestand zu sehen.

Besucher der 56. Art Cologne vor Kunstwerken von Andy Warhol und Alex Katz. Die Kölner Kunstmesse geht zu Ende.

Die Kölner Kunstmesse Art Cologne bekam von den meisten Händlern Lob. Viele vermissen aber weiterhin internationales Flair. 

„Für Kölner Verhältnisse haben wir sehr gut verkauft“, so Arne Ehmann, der als Gesandter der Megagalerie Thaddaeus Ropac eben auch andere Verhältnisse kennt. Es sei „wahnsinnig schade“, dass einige Tophändler auf der Art Cologne wieder gefehlt hätten: „Wir fühlen uns ein wenig allein auf weiter Flur.“ Tatsächlich gehört Ropac zu den letzten Teilnehmern von Weltrang, die keine sentimentalen Gefühle für Köln hegen und der Messe trotzdem ewige Treue schwören. Bei heimischen Gewächsen wie Sprüth/Magers, Buchholz oder Greve setzt man das schlichtweg voraus.

Die Kölner Verhältnisse sind schon seit längerem so, dass vor allem im unteren und mittleren Preissegment sehr gut verkauft wird – die großen Millionendeals jedoch anderswo gemacht werden. Will man es positiv sehen, ist der Kunstmarkt in Köln weniger „hysterisch“, wie es etwa bei Karsten Greve hieß. Am Stand des Kölner Jubilars war man ohnehin „glücklich“ mit der 56. Ausgabe der Messe, was mehr oder weniger für alle Befragten galt. Anders als letztes Jahr fanden sich keine grummelnden Händler.

Die Verkürzung der Art Cologne auf vier Tage ist brutal
Laszlo von Vertes

Bei Max Hetzler war man „ganz zufrieden“, bei Michael Werner „zufrieden“ und bei Nagel/Draxler hatte man eine „Messe mit Substanz“ erlebt. Allgemein gelobt wurde das neue Champagnerfrühstück am Samstag, und auch die Verkürzung der Messe auf vier Tage fand zumindest bei den Händlern auf der oberen Etage durchweg Zuspruch. Endlich sei der etwas ruhige Freitag lebendiger geworden, was allerdings auch eine Folge des Bahnstreiks vom Donnerstag gewesen sein könnte.

Zufriedene Gesichter sah man ebenfalls bei den Händlern klassischer Moderne. Aeneas Bastian hatte zwar seinen Picasso nicht verkauft, aber immerhin einen Renoir, und Laszlo von Vertes vermisste zwar die internationalen Sammler, wollte aber auf die Art Cologne nichts kommen lassen, weil man nirgendwo sonst eine derart treue Kundschaft finde. Die Verkürzung auf vier Messetage fand von Vertes allerdings „brutal“ und warb sogar für eine Neuauflage der eingestellten Cologne Fine Art.

In einem waren sich alle einig: Die Art Cologne ist und bleibt der zentrale Treffpunkt des deutschen Kunstmarkts. Jetzt muss Daniel Hug nur noch die abtrünnigen Topgalerien davon überzeugen, dass dieser Markt auch für sie wieder die Reise lohnt.

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