Bruce Springsteen ist in Europa unterwegs und nimmt auf der Bühne kein Blatt vor den Mund. Donald Trump versetzt das in Rage.
Springsteen provoziert WutanfälleWie der „Boss“ Donald Trump zweimal in vier Tagen zur Weißglut getrieben hat

Bring it on: Bruce Springsteen spart nicht mit Kritik an Donald Trump. (Archivbild)
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Es ist kein Geheimnis, dass die amerikanische Rocklegende Bruce Springsteen kein Fan von US-Präsident Donald Trump ist. „The Boss“, wie der 75-jährige Musiker von seinen Fans genannt wird, hat die Politik des Republikaners immer wieder kritisiert – und im US-Wahlkampf schließlich erst Joe Biden und dann Kamala Harris unterstützt.
Trump trete an, um ein „amerikanischer Tyrann“ zu werden, warnte Springsteen damals vor der Rückkehr des Republikaners ins Weiße Haus. Trump wiederum zeigte sich darüber immer wieder verärgert. Das Wort des Musikers hat in den USA durchaus Gewicht – es dürfte kaum Amerikaner geben, die Springsteens Musik nicht kennen, darunter Welthits wie „Born in the U.S.A.“. Und die Rocklegende nutzt ihre Berühmtheit weiterhin für Kritik an Trump.
Bruce Springsteen attackiert Donald Trump auf der Bühne
Bei einem Konzert im englischen Manchester hat Springsteen nun unter lautem Jubel seiner Fans erklärt, die USA seien „derzeit in den Händen einer korrupten, inkompetenten und verräterischen Regierung“ und das Publikum aufgefordert, gegen „Autoritarismus“ und für Freiheit einzutreten. Die wenigen Worte reichten, um Trump zur Weißglut zu treiben.
„Ich sehe, dass der völlig überschätzte Bruce Springsteen in ein fremdes Land geht, um schlecht über den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sprechen“, polterte der US-Präsident am Freitag auf seiner Plattform Truth Social. Springsteen sei „aufdringlich“, „unausstehlich“, „untalentiert“, „stark überschätzt“ und ein „Trottel“, schrieb Trump über die amerikanische Rocklegende und sparte bei seiner Tirade nicht mit Großbuchstaben.
Donald Trump in Rage: „Vertrocknete Backpflaume von einem Rocker“
Diese „vertrocknete Backpflaume von einem Rocker (seine Haut ist völlig verkümmert!)“, solle „SEINEN MUND HALTEN“, bis er wieder im Land sei, schrieb Trump. „Dann werden wir alle sehen, wie es für ihn weitergeht“, fügte der US-Präsident kryptisch an. Springsteen hielt seinen Mund allerdings nicht.

Donald Trump ließ eine Schimpftirade auf Bruce Springsteen los. (Archivbild)
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Bei einem weiteren Konzert in Manchester legte „The Boss“ ungeachtet der harschen Worte aus Washington am Wochenende nach und setzte zu einer dreiminütigen Rede zur politischen Lage in den USA an, wie die „Los Angeles Times“ berichtete. „Im Moment geschehen Dinge, die die Natur der Demokratie unseres Landes verändern, und sie sind zu wichtig, um sie zu ignorieren“, begründete Springsteen seine Äußerungen.
Bruce Springsteen legt gegen Donald Trump nach: „Das passiert jetzt“
Von Trumps bedrohlichen Worten ließ der Rockmusiker sich nicht beeindrucken. „Bei mir zu Hause werden Menschen wegen ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung und ihrer abweichenden Meinung verfolgt. Das passiert jetzt“, sagte Springsteen auf der Bühne.
„In Amerika finden die reichsten Männer Gefallen daran, die ärmsten Kinder der Welt Krankheit und Tod zu überlassen. Das passiert jetzt. Sie holen Bürger ohne ordnungsgemäßes Gerichtsverfahren von den amerikanischen Straßen und stecken sie als Gefangene in ausländische Haftanstalten. Genau das passiert jetzt“, hieß es weiter vom „Boss“, der für seine Worte erneut vom Publikum gefeiert wurde.
Bruce Springsteen: „Wir werden diesen Moment überleben“
Die Mehrheit der amerikanischen Politiker habe es versäumt, das amerikanische Volk „vor den Übergriffen eines unfähigen Präsidenten und einer Schurkenregierung zu schützen“, sagte Springsteen außerdem. „Sie haben keine Ahnung davon, was es bedeutet, ein echter Amerikaner zu sein.“ Die USA aber seien und blieben ein „großartiges Land“, fügte die Rocklegende an. „Wir werden diesen Moment überleben.“

Bruce Springsteen und die E Street Band spielen in der Co-op Live Arena in Manchester, England, bei der Eröffnung der „The Land of Hope and Dreams“-Tour. (Archivbild)
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Trumps erneuter Gegenschlag folgte am Montag: Der Republikaner behauptete bei Truth Social ohne nachvollziehbaren Anlass, seine demokratische Gegnerin Kamala Harris habe Stars wie Bruce Springsteen, Beyoncé und Bono dafür bezahlt, sie zu unterstützen – und forderte „eine große Untersuchung“ in dem Fall.
Donald Trump fordert Untersuchung wegen Wahlkampfauftritten
Belege für seine Vorwürfe lieferte Trump nicht. Dafür aber wieder viele wütende Worte und noch mehr Großbuchstaben. „Wie viel hat Kamala Harris Bruce Springsteen für seine schlechte Leistung während ihres Präsidentenwahlkampfs bezahlt?“, schrieb der US-Präsident komplett in Versalien und fragte in Richtung des Musikers, warum er das „Geld angenommen“ habe, wenn er doch „so ein Fan“ von Harris sei.
Wahlkampfauftritte seien ohnehin nur ein „verzweifelter Versuch“ von Springsteen, sein „spärliches Publikum zu vergrößern“, polterte Trump weiter gegen den 75-jährigen Musiker, der mit weltweit 140 Millionen verkaufen Platten zu den erfolgreichsten Musikern der Gegenwart gehört.
Es war der zweite Wutausbruch in wenigen Tagen, der sich gegen Rockmusiker richtete. Eine Reaktion gibt es bisher nicht, zumindest nicht von Springsteen. Für die Demokraten in den USA ist das Gefecht der beiden amerikanischen Legenden derweil bereits entschieden. Bei X kommentierte der Abgeordnete Eric Swalwell die Posse. „Donald Trump mag der Präsident sein. Aber Bruce Springsteen ist der Boss.“