Von Aaron Carter bis River PhoenixDiese 7 Kinderstars starben viel zu jung

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Aaron und Nick Carter stehen aneinander gelehnt vor einer Fensterfront.

Die Brüder Aaron und Nick Carter im Jahr 2003. (Archivbild)

Von Aaron Carter über River Phoenix bis hin zu Corey Haim: Das Schicksal dieser jungen Stars bewegte die Welt.

Die Welt der Stars ist voller Tragödien. Ob Aaron Carter, River Phoenix oder Corey Haim: Der tragische Tod dieser jungen Stars hat die Welt bewegt. Die nachfolgenden sieben talentierten Künstlerinnen und Künstler wurden in jungen Jahren berühmt, mussten sich aber auch den Herausforderungen des frühen Ruhms stellen. Ihr Leben und ihre tragischen Schicksale bleiben in Erinnerung und zeigen, dass Ruhm nicht immer ein Garant für ein glückliches Leben ist.


Hier gibt es Hilfe

Haben Sie Suizidgedanken? Dann wenden Sie sich bitte an folgende Rufnummern: Telefonhotline (kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste: 0800/111 0 111 (ev.); 0800/111 0 222 (rk.); 0800/111 0 333 (für Kinder/Jugendliche); per E-Mail unter www.telefonseelsorge.de


Aaron Carter (1987-2022)

Aaron Carter galt Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre mit Hits wie „Crush on You“, „Crazy Little Party Girl“ und „I’m Gonna Miss You Forever“ zunächst in Europa als der Kinderstar schlechthin. Mit dem Album und gleichnamigen Hit „Aaron’s Party (Come Get It)“ startete er schließlich auch in den USA durch und verkaufte insgesamt weit über vier Millionen Alben.

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Der jüngere Bruder von Nick Carter von der Boyband Backstreet Boys hat in seiner späteren Karriere nur wenige Höhen, dafür umso mehr Tiefen erlebt, darunter öffentliche Auseinandersetzungen mit seiner Familie und Probleme mit Drogen und Alkohol. Trotzdem veröffentlichte er immer wieder neue Musik und trat im Reality-TV auf. Ein echtes Comeback blieb jedoch aus.

Der plötzliche Tod des einstigen Teenie-Stars am 7. Dezember 2022 im Alter von nur 34 Jahren schockierte die Musikwelt. Sein Bruder Nick Carter, Mitglied der Backstreet Boys, drückte seine Trauer ebenso wie viele andere Kollegen und Weggefährten des Sängers aus. Im April 2023 wurde die Todesursache bekannt: Carter hatte zur Entspannung Drogen genommen und war schließlich ertrunken.


Brad Renfro (1982-2008)

Brad Renfro gab als Ausnahmetalent mit elf Jahren sein Leinwanddebüt an der Seite von Susan Sarandon im Thriller „Der Klient“ (1994), der auf dem gleichnamigen Roman von John Grisham basiert. Über Nacht wurde der kleine Junge zum Star. Renfros von Kritikern hochgelobte Leistung führte zu Rollen in anderen großen Kinofilmen, darunter „Sleepers“ oder „Der Musterschüler“.

Leider brachte Renfros zunehmender Drogenkonsum seine vielversprechende Schauspielkarriere ins Zwielicht. Nachdem er Ende der 1990er Jahre wegen Drogenbesitzes vorgeladen worden war, geriet Renfro in die Schlagzeilen, als er nach dem Versuch, eine Jacht zu stehlen, verhaftet wurde. 2002 wurde er nach einer erneuten Verhaftung wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit in ein dreimonatiges Entzugsprogramm eingewiesen. 2005 versuchte Renfro Heroin von einem verdeckten Polizeibeamten zu kaufen, der ihn daraufhin verhaftete. Dann der Schock: Am 15. Januar 2008 wurde Renfro von seinen Freunden tot in seinem Apartment in Los Angeles aufgefunden. Der Schauspieler starb an einer Überdosis Heroin. Er war 25 Jahre alt.


Lena Zavaroni (1963-1999)

Das kleine Mädchen mit der großen Stimme: Lena Zavaroni war gerade zehn Jahre als sie 1974 mit dem Hit „Ma! He’s Making Eyes at Me“ und dem gleichnamigen Album in Großbritannien zum Kinderstar aufstieg. Noch heute ist sie die jüngste Sängerin, die ein Album in die britischen Top Ten brachte. Zahllose Fernsehauftritte, auch in den USA, machten Zavaroni sehr bekannt. In den Staaten wurde sie zeitweise auf dem Soul-Label Stax vermarktet. Sie trat vor dem damaligen US-Präsidenten Gerald Ford auf und stand mit Frank Sinatra oder Lucille Ball auf der Bühne. In Großbritannien erhielt sie eigene Fernsehshows und war bis Anfang der 1980er ein Star.

Vom Drama hinter den Kulissen bekam kaum jemand etwas mit: Das kleine Mädchen war dem hohen Druck nicht gewachsen. Seit ihrem 13. Lebensjahr litt sie an Anorexia nervosa – Magersucht. Als Teenager musste sie sich Hungerkuren fügen, während sie sich gleichzeitig zur Frau entwickelte. Auf der Bühne brachte sie manchmal ihre seelischen Qualen und den Text der Lieder in Einklang, so wie bei ihrer beklemmenden Interpretation von Neil Sedakas „Going Nowhere“.

Nach 1982 begann auch ihr Showbusiness-Stern zu sinken. Zavaroni begann an Depressionen zu leiden. Eine Ehe Ende der 1980er Jahre hielt nur 18 Monate. Ihre Mutter beging 1989 Suizid. Ein Hausbrand vernichtete sämtliche Erinnerungsstücke ihrer Karriere. Der Kampf gegen die Depressionen und Magersucht war schließlich unbezwingbar: Zavaroni starb 1999 mit nur 35 Jahren an einer Lungenentzündung. Sie wog, als sie starb, nur 32 kg.


Jonathan Brandis (1976-2003)

Jonathan Brandis hatte in einer langen Reihe von TV-Serien und Fernsehfilmen mitgespielt, bevor ihm 1990 mit „Die unendliche Geschichte II – Auf der Suche nach Phantasien“ und der Miniserie „Es“ nach dem Roman von Stephen King der Durchbruch als Schauspieler gelang. Der blonde, hübsche Junge war 14 und wie geschaffen für die Teenie-Magazine rund um den Globus. Brandis konnte seinen Erfolg weiter ausbauen und spielte mit 17 in drei Staffeln der erfolgreichen, von Steven Spielberg produzierten Fernsehserie „seaQuest DSV“. Er wurde mit dem wichtigsten US-Preis für junge Schauspieler, dem Young Artist Award, ausgezeichnet. In Deutschland erhielt er 1994 den silbernen „Bravo Otto“.

Ende der 1990er versuchte Brandis den Sprung vom Fernsehen ins Kino, jedoch floppten die Filmprojekte. 2002 dann ein schwerer Schlag für den sensiblen Schauspieler: Seine Szenen im Film „Das Tribunal“ neben Bruce Willis wurden herausgeschnitten. Brandis konnte den Niedergang seiner Karriere nicht verkraften. Er litt zunehmend an Depressionen, begann zu trinken und wurde am 11. November 2003 leblos in seiner Wohnung in Los Angeles gefunden. Die Einlieferung ins Krankenhaus kam zu spät: Brandis starb am folgenden Tag mit nur 27 Jahren.


River Phoenix (1970-1993)

Der ältere Bruder von Joaquin Phoenix hatte eine große Zukunft vor sich. Nach einer Vielzahl von kleinen Fernsehrollen gelang River Phoenix Mitte der 1980er Jahre der Durchbruch als Kinderstar. Im Kino-Klassiker „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“ nach einer Novelle von Stephen King spielte er eine der Hauptrollen und stieg zum Teenie-Idol auf. Es folgten etliche Kinorollen, darunter der Sidney-Lumet-Film „Die Flucht ins Ungewisse“ für die Phoenix als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert wurde.

Er galt fortan als eines der größten Talente seiner Zeit. 1989 spielte er den jungen Indiana Jones im dritten Teil der gleichnamigen Abenteuer-Saga. Ein weiterer großer Erfolg war „My Private Idaho“ an der Seite von Keanu Reeves als schwuler Stricher. Sein letzter Erfolg kam 1992 mit „Sneakers – Die Lautlosen“ in die Kinos.

Nebenbei versuchte sich Phoenix auch als Musiker. Einen solchen spielte er im Country-Drama „The Thing Called Love“, den er 1993 noch beendete und sich dort, wie im Film, in seine Kollegin Samantha Mathis verliebte. Während der Dreharbeiten zu „Dark Blood“ brach Phoenix nach der Einnahme eines Speedballs – einem fatalen Mix aus Heroin und Kokain – in den Armen seines Bruders Joaquin und im Beisein seiner Schwester Rain Phoenix und seiner Freundin Samantha Mathis vor dem Nachtclub Viper Room in West Hollywood zusammen. Er stirbt noch auf dem Bürgersteig. Nach der Autopsie wurden auch Cannabis, Valium und andere Drogen im Blut festgestellt. River Phoenix wurde nur 23 Jahre alt.


Dana Plato (1964-1999)

Dana Plato war in über 100 Werbespots zu sehen, bevor sie ab 1978 für sechs Staffeln einer der Stars der Sitcom „Diff'rent Strokes“ wurde (in Deutschland wenig bekannt als „Noch Fragen Arnold?“). Mit 14 Jahren stieg sie zu einem Teenie-Idol auf. Als Gaststar war sie auch in Serien wie „Love Boat“ oder „Unser lautes Heim“ zu sehen. 1984 heiratete sie und wurde Mutter eines Sohnes namens Tyler. Die Produzenten der Sitcom „Diff’rent Strokes“ kündigten ihr. Sie erhielt in der Folge nur noch Rollen in B-Movies.

Ihr Privatleben wurde zu einem Albtraum: Anfang 1988 starben innerhalb von nur zwei Wochen ihre Adoptiveltern. Ihre Ehe scheiterte. Das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn erhielt ihr Mann, denn Plato hatte kein geregeltes Einkommen, zudem bewerteten die Richter eine für den „Playboy“ entstandene Fotostrecke als negativ. Danach begann eine Abwärtsspirale aus Drogen und Alkohol. Plato verübte einen bewaffneten Überfall und erhielt eine Bewährungsstrafe. Erstaunlicherweise war sie weiterhin in einer ganzen Reihe von B-Movies zu sehen, so 1995 neben Brigitte Nielsen in „Unter Mordverdacht“. 1998 dreht sie einen Softporno.

Im Jahr darauf starb sie dann im Mai an einer Überdosis Drogen. Am Tag zuvor war sie noch Gast der umstrittenen „Howard Stern Show“ gewesen, in der sie von Anrufern als Junkie diskreditiert wurde. Die bizarre Sendung sorgte nach ihrem Tod für Schlagzeilen.

Am 6. Mai 2010, fast genau elf Jahre nach dem Tod von Dana Plato, wurde ihr Sohn Tyler Lambert tot aufgefunden. Wie seine Mutter hatte auch er als junger Erwachsener Probleme mit Alkohol und anderen Drogen.


Corey Haim (1971-2010)

Er war eines der größten Kinder- und Teenie-Idole der 1980er Jahre. Der kanadische Schauspieler Corey Haim begann als Zehnjähriger mit Werbespots. Mit elf war er in seiner Heimat bereits ein kleiner Star. 1984 drehte er seinen ersten Kinofilm in Hollywood. Mit 14 spielte er in „Lucas“ seine erste Titelrolle. 1987 folgte der Kinoerfolg „The Lost Boys“ neben Corey Feldmann, mit dem er im Jahr darauf in einem weiteren Hit zu sehen war, „Daddy's Cadillac“, gefolgt von „Dream a Little Dream“ (1989). Haim war auch in Deutschland sehr beliebt, erhielt den silbernen Bravo Otto und zierte regelmäßig die Cover der Teenie-Presse.

Nach eigener Aussage begann er bereits mit 15 Jahren Drogen zu nehmen. Zum Ende der 1980er Jahre, Haim war gerade volljährig, verschlimmerte sich seine Drogensucht. Er drehte immer unbedeutendere Filme, die oftmals direkt auf VHS bzw. DVD erschienen, so auch die kaum wahrgenommenen Fortsetzungen zu „The Lost Boys“ und „Dream a Little Dream“ erneut neben Corey Feldman. Haim kämpfte erfolglos gegen seine Drogensucht.

Am 10. März starb der stark geschwächte Schauspieler an einer Lungenentzündung und einer Herzerkrankung mit gerade 38 Jahren. Im Jahr darauf wurde er beim Oscar-Segment „In Memoriam“ für verstorbene Filmschaffende übergangen, was viele Fans und Kollegen wie Corey Feldman verärgerte. Feldman veröffentlichte 2020 die Doku „My Truth: The Rape of 2 Coreys“, in der den angeblichen sexuellen Missbrauch von ihm und Corey Haim im Laufe ihrer Karrieren als Kinderstars offenbarte. 

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