Drei Männer und der Weltuntergang

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Richard David Precht, Robert Habeck und Hans Joachim Schellnhuber diskutieren bei der lit.Cologne über den Klimawandel.

Richard David Precht, Robert Habeck und Hans Joachim Schellnhuber diskutieren bei der lit.Cologne über den Klimawandel.

Wie viele Legislaturperioden bleiben Robert Habeck noch, um das Schicksal der Welt zum Guten zu wenden? Höchstens zwei, ist sich der renommierte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber sicher. Zumindest dies ist eine konkrete Antwort in einer diffus vor sich hin plätschernden Unterhaltung. Der populäre Philosoph Richard David Precht, der Grünen-Vorsitzende und der promovierte Physiker stellen sich im Theater am Tanzbrunnen gegenseitig die Frage, ob die Erde noch zu retten sei. Man würde sich so gerne gegenseitig Hoffnung geben, doch woher soll die kommen? In vielen Regionen der Welt kämpfen die Menschen bereits mit den Folgen des menschengemachten Klimawandels. Trotzdem bemühen sich die Industrieländer nur halbherzig um Lösungen. Die „Fridays for Future“-Demonstranten werden nicht ernst genommen, obwohl das Thema – da ist man sich auf dem Podium einig – keinen Aufschub duldet.

Die Antwort auf die Frage des Abends gibt Schellnhuber, Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, gleich am Anfang: „Die Erde, wie wir sie kennen, ist nicht mehr zu retten.“ Warum dann überhaupt noch über sie diskutieren? Weil Precht noch eine Rundum-Schelte gegen Digitalisierung und Kapitalismus verteilen will und Habeck in kämpferischer „Wir müssen loslegen“-Stimmung ist. Schließlich sei der Kohleausstieg beschlossen, das sei doch auch schon etwas. Lächerlich, findet Precht, genau wie das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu beschränken. Beides wirkungslos, wenn wir nicht den Kapitalismus überwinden. Und wer sollte so etwas politisch entscheiden? Die Grünen habe Precht nur in der „Gesinnungsdiktatur“-Zeit gewählt. „Aber erfolgreich seid ihr erst, seit ihr die Moral privatisiert habt. Seit ihr zu den Wählern sagt: »Du kaufst Bio-Produkte, du machst ja schon ganz viel richtig«“, stellt er in Richtung Habeck fest. Der sieht das naturgemäß anders und stellt süffisant grinsend fest: „Jetzt reden wir gar nicht über den Klimawandel, sondern über meinen komischen Laden.“ Applaus besonders von den Damen. Schellnhuber will zur Weltrettung zurück und zitiert Klimaaktivistin Greta Thunberg: „I don’t want your hope, I want your panic.“ Panisch sieht am Ende der Diskussion keiner der Herrn aus. Eher selbstzufrieden.

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