Eurovision Song ContestSo schwierig wird der Grand Prix für Deutschland

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Für Deutschland tritt beim ESC in Tel Aviv das Gesangsduo „Sisters“ an. Aktuell gelten die beiden Sängerinnen allerdings eher nicht als Favoriten.

München – Die jüngste Gewalteskalation im Gazastreifen und in Israel hat auch die Fans des Eurovision Song Contest (ESC) in Aufregung versetzt - doch mit der stabil scheinenden Waffenruhe wächst allmählich die Feierstimmung: In Tel Aviv soll ab kommender Woche ein fröhliches Fest über die Bühne gehen.

Deutschland gilt nicht als Favorit

Dass Deutschland mit seinem Duo S!sters da eine große Rolle spielen kann, ist derzeit allerdings zweifelhaft. Kurz vor den beiden Halbfinals am Dienstag und Donnerstag und vor dem großen Finale am Samstag in einer Woche haben die Wettbüros ihre Favoriten für die Nachfolge der israelischen Vorjahressiegerin Netta ausgemacht: Der Niederländer Duncan Laurence steht bei den Wetten ganz weit vorn. Die Buchmacher sehen seine Gewinnchance derzeit bei 25 Prozent - gefolgt von Russland mit zwölf Prozent und Italien mit neun Prozent.

Auch Schweden und Aserbaidschan werden hoch gehandelt. Das deutsche Duo S!sters mit seinem Lied „Sister“ ist dagegen weder in den Wettbüros noch bei den im Internet ebenfalls verbreiteten Abstimmungen der Fans als Favorit im Gespräch. Das muss nicht zwingend etwas bedeuten, weil gerade die Buchmacher sich vor allem auf die Siegfavoriten konzentrieren. Allerdings scheinen die beiden deutschen Sängerinnen Carlotta Truman und Laurita Spinelli vollkommen unter dem Radar der beim ESC so wichtigen öffentlichen Aufmerksamkeit zu fliegen.

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Hoffnung auf einen der ersten zehn Plätze

Eine Woche vor dem ESC-Finale stehen die S!sters bei den Buchmachern auf einem abgeschlagenen 27. Platz der vor den Halbfinals derzeit noch 41 Teilnehmer. Damit verschlechterten sich die beiden deutschen Starterinnen zuletzt sogar noch. Zwar hoffen die Verantwortlichen weiter auf eine Platzierung unter den ersten zehn.

Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied im Vergleich zum Vorjahresstarter Michael Schulte: Der kletterte kurz vor dem Finale immer weiter bei den Wetten nach oben und erreichte dann im ESC-Finale einen sehr guten vierten Platz. Ob Deutschland zur Tristesse der Jahre vor dem Erfolg Schultes zurückkehrt, bleibt abzuwarten.

Auftritt von US-Sängerin Madonna

Abzuwarten bleibt auch, wie der Auftritt von Weltstar Madonna in Tel Aviv aufgenommen wird. Die US-Sängerin soll in der Finalshow zwei Lieder vortragen. Da der ESC mit etwa 200 Millionen Zuschauern der am meisten beachtete Musikwettbewerb der Welt ist, ist das auch für Madonna eine große Bühne. Kritiker sehen darin allerdings einen unnötigen PR-Gag - denn anders als das inzwischen regelmäßig am ESC teilnehmende Australien gibt es in den USA keine nennenswerte ESC-Fangemeinde.

In Deutschland gehört gerade die mehrstündige Finalshow am Samstagabend noch immer zu den meistgesehenen Fernsehshows des Jahres, mehr als acht Millionen Menschen sahen im vergangenen Jahr zu.

Schöneberger gibt erneut die deutschen Punkte bekannt

Wie in den vergangenen Jahren wird dabei Barbara Schöneberger von der Hamburger Reeperbahn die deutschen Punkte bekannt geben. Für Schöneberger ist es bereits das fünfte Mal, dass sie die „twelve points“ vergeben darf - laut Norddeutschem Rundfunk ist sie damit inzwischen Rekordhalterin.

Vor dem großen Finale kämpfen am Dienstag im ersten Halbfinale 17 Länder um zehn Startplätze und am Donnerstag im zweiten Halbfinale 18 Länder um die dann noch verbliebenen letzten zehn Startplätze für das mit 26 Teilnehmern stattfindende Finale. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien als größte Geldgeber sowie Israel als Gastgeber sind für das Finale gesetzt. Die bereits absolvierten ersten Proben für die Halbfinals zeigten, dass sich die ESC-Fans wieder auf den bunten Mix aus knalligen Bühnenshows und theatralischen Gesangseinlagen freuen dürfen. (afp)

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