NachrufWie „Ghostbusters“-Regisseur Ivan Reitman Effekte mit Humor verband

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Ivan Reitman

Ivan Reitman

Montecito – „Ghostbuster“ war nicht der erste Film, der hoch budgetierte Spezialeffekte mit flapsigem Humor verbunden hat. Fünf Jahre zuvor hatte Steven Spielberg mit „1941“ seine erste Komödie in die Kinos gebracht, ebenfalls mit Dan Aykroyd in der Hauptrolle. „1941“ bombardierte den Zuschauer mit Explosionen, täuschend echt gefilmten Miniaturen und visuellen Gags. Er war nur nicht besonders komisch, wirkte eher als säße man einem Partygast gegenüber, der zwei Stunden lang eine Pointe nach der anderen raushaut, ohne dazwischen Luft zu holen.

Ivan Reitman, dem Regisseur von „Ghostbuster“, gelang, was selbst Spielberg versagt blieb, weil er eine Fähigkeit hatte, die unter seiner Berufsgruppe selten zu finden ist: Er konnte loslassen, ließ Comedy-Größen wie Bill Murray oder Rick Moranis munter drauf los improvisieren, ohne jemals  ordnend einzuschreiten.

Das funktionierte, weil Reitman seine Drehbücher umso penibler vorbereitete. Er wusste, wie, warum und dass sein Script funktionierte. Die kreativen Geistesblitze der Schauspieler behandelte Reitman dann als Rohmaterial und passte es am Schneidetisch ihren Charakteren und deren Handlungen an.

Früh mit Bill Murray zusammengearbeitet

Dass hatte er zuerst als Produzent von John Landis‘ Kultklassiker „Animal House“ gelernt, und dann in seinen ersten Regiearbeiten, „Meatballs“ und „Stripes“, umgesetzt. Beide übrigens schon mit den späteren Geisterjägern Harold Ramis und dem notorisch unzuverlässigen Bill Murray.

Später wird Reitman darüber sinnieren, dass sein – scheinbar – lockerer Stil ihm die Anerkennung als Film-Auteur gekostet habe. Das ist wohl war. Aber auch kein zu hoher Preis, wenn man dafür Eintritt ins kulturelle Gedächtnis der Menschheit erhält.

Schwarzenegger als Komiker

Kein anderer Film von Reitman sollte die Langlebigkeit des ersten „Ghostbusters“ erreichen, aber gelungen ist ihm noch etliches: So hatte er etwa mit seinen drei Arnold-Schwarzenegger-Filmen „Twins“, „Kindergarten Cop“ und „Junior“ den steirischen Actionhelden wider alle Wahrscheinlichkeit in einen Komödienstar verwandelt.

Ivan Reitmans Anfänge waren alles andere als komisch. Er wurde 1946 in der heute slowakischen Stadt Komàrno geboren. Seine Eltern waren ungarische Juden, der Vater hatte den Holocaust als Widerstandskämpfer, seine Mutter in Auschwitz überlebt.

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Als er Reitman Jahre alt war, übersiedelten seine Eltern nach Kanada, wo er seine spätere Stars Aykroyd und Moranis bereits in jungen Jahren kennenlernte.

Am 12. Februar ist Ivan Reitman, wie seine Familie mitteilte, im Alter von 75 Jahren im Schlaf gestorben. Sein letzter Film war erst vor ein paar Monaten angelaufen: Die „Ghostbusters“-Fortsetzung „After Life“, Regie führte sein Sohn Jason.

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