„Ihnen muss die Chance gegeben werden“Esther Sedlaczek wünscht sich mehr Frauen in Unterhaltungsshows

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Moderatorin Esther Sedlaczek in pinkem Blazer mit weißem T-Shirt und hoch gebundenem Pferdeschwanz vor blauem Hintergrund.

Moderatorin Esther Sedlaczek.

Am Samstag läuft „Frag doch mal die Maus“ erstmals mit Esther Sedlaczek. Vorab spricht die Moderatorin über Kinderfragen und die vermeintliche Männerdomäne Fußball.

Frau Sedlaczek, Sie sind die neue Moderatorin von „Frag doch mal die Maus“. Sind Sie Team  Maus oder Team Elefant? 

Esther Sedlaczek: Momentan bin ich Team Elefant, weil meine Tochter im Elefanten-Alter ist. Aber ich glaube, das wird sich ändern. Meine Kleine wird jetzt vier, ich habe die Elefanten-App auf dem Handy, damit spielen wir ab und zu, und das ist wirklich süß.

Sind Sie auch mit der „Sendung mit der Maus“ aufgewachsen? 

Das bin ich, es gab für mich in meiner Kindheit drei Sendungen, an die ich mich wirklich lebhaft erinnern kann: Das war „Der Sandmann“, da war ich noch sehr klein, „Die Sesamstraße“ und eben „Die Sendung mit der Maus“. Ich finde es total schön, dass sich diese Sendungen bis heute gehalten haben und meine Tochter – jetzt ist sie noch keine regelmäßige Zuschauerin – damit auch aufwachsen wird.

Gibt es Fragen, die Sie der Maus stellen würden? 

Das Besondere an den Fragen der Kinder ist, dass Erwachsenen so fantasiereiche Fragen gar nicht mehr einfallen. Oder sie erscheinen so absurd, dass man sie nicht mehr zu stellen wagt. Kinder machen das aber. Wobei sie einfach ganz offensichtliche Fragen stellen – und das ist das Schöne an der Sendung.

Gucken Sie sich als Journalistin und Moderatorin vielleicht jetzt auch etwas im Fragenstellen bei den Kindern ab? 

Vielleicht insofern, als dass man auch vermeintlich einfache Fragen stellt, bei denen man meint, die Antworten eigentlich kennen zu müssen. Ja, vielleicht sogar den Mut zu haben, die Neugierde wirklich zu leben.

Kinder stellen oft die interessanteren Fragen.
„Frag doch mal die Maus“-Moderatorin Esther Sedlaczek

Stellen Kinder die besseren Fragen als Erwachsene? 

Besser oder schlechter ist nicht entscheidend, aber Kinder stellen oft die interessanteren Fragen. In der Einfachheit der Fragen und den Antworten darauf steckt oft so viel Wissenswertes drin. Ich fand eine Frage total nett, die habe ich mir selbst noch nie gestellt, dabei liegt sie auf der Hand: Warum haben Hunde kein buntes Fell? Wenn mir dieser Gedanke käme, würde ich ihn wahrscheinlich sofort wieder ad acta legen, weil ich mir denke: Hunde sind halt nicht bunt. Eine Erklärung würde ich mir nicht liefern. Vor kurzem fragte mich meine Tochter: Wie entsteht eigentlich Staub? Ich hatte darauf keine Antwort. Das wäre eine Frage, die ich stellen könnte. Wird solchen Fragen nachgegangen, kann man selbst wahnsinnig viel dazu lernen.

Neben „Sportschau“ und „Quizduell-Olymp“: Esther Sedlaczek moderiert nun auch „Frag doch mal die Maus“

Sie moderieren schon den „Quizduell-Olymp“, sind aber vor allem Fußball-Reporterin in der „Sportschau“. Jetzt kommt eine weitere Unterhaltungs-Show dazu, was gefällt Ihnen an der Moderation von diesem Format? 

Ich habe in meinen beiden Formaten viel mit anderen Menschen zu tun. Bei „Frag doch mal die Maus“ habe ich Interaktion mit sechs Panel-Gästen, den Maus-Experten und natürlich mit den vielen Kindern, die im Studio sind. Beim „Quizduell-Olymp“ sind es fünf Protagonisten. Diese Situation unterscheidet sich von der Arbeit, die ich sonst mache. Ich habe natürlich auch am Spielfeldrand hier und da meine Interview-Gäste, aber nicht in der Vielfalt und in der Summe wie in den Unterhaltungs-Shows.

Braucht es mehr Gastgeberinnen in TV-Shows in Deutschland? 

Wir haben ja schon einige Frauen, die das sehr gut machen. Davon gibt es noch viel mehr! Es liegt an den Menschen, die entscheiden, wer Sendungen moderiert, nicht an den Frauen – die sind da. Ihnen muss die Chance gegeben werden.

Man muss genau schauen, was man von einzelnen Spielern erwarten kann. Sie haben zwar eine Vorbildfunktion, aber sie werden ja nicht auf einmal zu Politikern.
Moderatorin Esther Sedlaczek über politische Verantwortung im Fußball

Ändert sich das deutsche Fernsehen zurzeit, wird es tatsächlich weiblicher? 

Ich würde schon sagen, dass eine positive Entwicklung stattfindet, aber die ist noch längst nicht abgeschlossen. Insofern kann da in den nächsten Jahren ruhig noch ein bisschen mehr kommen.

Wie ist es, als Frau im männerdominierten Fußball die Fragen zu stellen? 

Ich mache mir keinen Kopf darüber, aber um die Frage zu beantworten: Ich fühle mich wohl.

Sie waren für die Berichterstattung über die WM vor Ort in Katar, viele haben sich vom Fußball einen kritischeren Umgang mit der Menschenrechtslage in dem Land gewünscht. Muss der Fußball mehr Verantwortung übernehmen?

Grundsätzlich finde ich, dass die Verbände natürlich eine Haltung einnehmen müssen und dazu auch stehen sollten, ohne einzuknicken. Aber sollte jetzt der ganze Fußball ein politisches Feld werden? Das ist nicht seine Aufgabe, und ich denke, dass man genau schauen muss, was man von einzelnen Spielern erwarten kann. Sie haben zwar eine Vorbildfunktion, aber sie werden ja nicht auf einmal zu Politikern.


Esther Sedlaczek moderiert als Sportjournalistin seit 2021 die Bundesliga in der „Sportschau“ der ARD. Sie folgt als Moderatorin der Samstagabendshow „Frag doch mal die Maus“ auf Eckart von Hirschhausen. Die erste Sendung mit Sedlaczek wird am 20. Mai ausgestrahlt, zu Gast Mark Forster, Nico Santos, Carolin Kebekus, Horst Lichter und Michael Kessler sowie die Maus-Experten.

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