Gegen die berühmte Münchner Galerie Thomas wird wegen Betrugs ermittelt. Die Insolvenzmasse wird in Köln versteigert.
Ausverkauf bei Van HamKölner Auktionshaus versteigert Kunst der insolventen Galerie Thomas

Das Auktionshaus Van Ham in Köln.
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Über Jahrzehnte gehörte die Münchner Galerie Thomas zu den wichtigsten Adressen im deutschen Kunsthandel. 1968 half Raimund Thomas, den ersten Kölner Kunstmarkt (die spätere Art Cologne) mit aufzubauen, 1986 gehörte er zu den Gründern des Berliner Auktionshauses Grisebach. Seine Liebe galt vor allem der klassischen Moderne, er handelte aber auch mit der zeitgenössischen Avantgarde. Im Jahr 2016 wurde Thomas für seine Verdienste mit dem Art-Cologne-Preis für Kunstvermittlung geehrt.
Im letzten Jahr meldete die Galerie Thomas Insolvenz an
Im letzten Jahr meldete die Galerie Thomas dann Insolvenz an. Es folgten Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug und Insolvenzverschleppung in Millionenhöhe. Von Raimund Thomas heißt es, er sei „untergetaucht“, seine Tochter und Mitgesellschafterin der Galerie, Silke Thomas, kam zwischenzeitlich in Untersuchungshaft. Angeblich sollten mehr als 200 Gläubiger auf ausstehende Zahlungen oder die Rückgabe von als Kommissionsware an die Galerie gegebenen Kunstwerken warten.
Jetzt meldet das Kölner Auktionshaus Van Ham, dass es ab 4. Dezember 2025 die Insolvenzmasse der Galerie Thomas versteigern wird. Den Auftrag dazu erhielt Van Ham demnach von Insolvenzverwalter Hubert Amperl. Zu den Details der Auktion wollte das Auktionshaus zunächst keine näheren Angaben machen. In einer Mitteilung spricht Van Ham von „hochwertigen Arbeiten aus dem Bereich der internationalen Nachkriegskunst und zeitgenössischen Kunst“, die „in einer Kombination aus Live- und Online-Auktion in Köln angeboten werden“ sollen.
In den letzten Jahren hat Van Ham einige Erfahrungen mit ähnlichen „Ausverkäufen“ gesammelt, etwa der „Achenbach Art Auction“ oder zuletzt der Versteigerung von Teilen der Unternehmenssammlung des Bayer-Konzerns. Laut einer Van-Ham-Sprecherin dürfte der Umfang der Thomas-Auktion aber deutlich geringer ausfallen als bei der „Bayer-Collection“ mit ihren rund 800 Objekten. Als Appetizer stellt Van Ham bislang lediglich eine Skulptur von George Rickey ins imaginäre Schaufenster: „Three Squares Vertical Diagonal II“ (1986) soll zwischen 30.000 und 50.000 Euro einbringen.