Kölner Hip-Hop-ErfolgWie das Belgische Viertel zum Ghetto wird

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Neu in Köln und in den Charts: ART   

Köln – Als Anfang der 1980er Jahre die ersten Hip-Hop-Stücke über den Atlantik schwappten, machte man sich hierzulande eher blumige Vorstellung über das Ghettoleben. Dabei erzählten die frühen Rapper völlig unromantisch von innerstädtischer Verwahrlosung.  

Nun steht aktuell ein Track auf Platz 17 der offiziellen deutschen Charts (in Spotifys Deutschland-Charts sogar auf Platz 7), mit dem wir die jahrzehntelange Gentrifizierung des HipHop für abgeschlossen erklären möchten: „BelgischesViertel“ vom Newcomer und Neu-Kölner ART, bürgerlich Adrian Kitzinger.

Der berichtet in dem kurzen Song im zurzeit obligatorischen Trap-Stil von seinem Umzug in eine schnieke Altbauwohnung im einen der teuersten Viertel Kölns: „Christian-Dior-Tasche, Hoodie Vetements/ Belgisches Viertel, Maastrichter Straße.“ Vetements, nebenbei, ist das Züricher  Modelabel der Brüder Gvasalia, die unter anderem bereits DHL-T-Shirts und Ikea-Tragetaschen in Haute-Couture verwandelt haben.

In umgekehrter Proportionalität transformiert ART jetzt das Belgische Viertel zur Hood, in der Menschen mit zu viel Freizeit auf der Straße Würfel spielen und Cannabis verticken. Davon konsumiert auch der Rapper etliches, was er mit betäubt-verschupfter Stimme beichtet. Und warum? Weil die Freundin weg ist, und auf Insta Bilder ihres neuen Luxusleben postet: „Blick wird trübe, was für Gefühle?“ 

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Der gute ART ist, laut „Express“ erst im Mai aus dem Saarland nach Köln gezogen – und dann direkt ins Belgische. Seinen Manager, Eugen Kazakov, kennt  man auch als Gatten der Youtube-Königin Dagi Bee. Weniger Ghetto geht eigentlich gar nicht. Aber – und das lernen wir aus diesem Kölner Chartserfolg – Liebeskummer kann selbst die Maastrichter Straße ins Problemviertel versetzen.

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