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Kölner KunstszenePhilipp von Rosen schließt seine Galerie

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Installation von Arcangelo Sassolino in der Kölner Galerie Philipp von Rosen

Installation von Arcangelo Sassolino in der Kölner Galerie Philipp von Rosen

Philipp von Rosen war Stammgast auf der Art Cologne. Zuletzt habe die Galeriearbeit jedoch „wirtschaftlich nicht mehr funktioniert“, sagt er.

Im Frühjahr 2023 zog Philipp von Rosen mit seiner Galerie von der Aachener Straße ins Zentrum des Geschehens: in die ehemaligen Räume von Michael Werner, einer Legende des Kölner Kunsthandels, wenige Schritte entfernt von der Buchhandlung Walther König, Gisela Capitain und anderen Fixpunkten der deutschen Kunstszene. Am Millowitsch-Platz wollte von Rosen mit unverändert ehrgeizigem Programm einen erneuten Aufbruch wagen, doch nun, lediglich zwei Jahre später, verkündete er die Schließung seiner Galerie. Es habe „wirtschaftlich nicht mehr funktioniert“, so von Rosen zur Begründung.

Von Rosens Künstler verwandelten Reflexion in Sinnlichkeit

Philipp von Rosen gehörte mit seiner Galerie über viele Jahre hinweg zum verlässlichen und, wie man stets hoffte, gesunden Mittelstand des Kölner Kunsthandels. Er war Stammgast auf der Art Cologne, aber auch auf den Messen von Düsseldorf, Wien oder Antwerpen gern gesehen, und vertrat unter anderem Walter Dahn, Corinna Schnitt, Koen van den Broek und Yelena Popova – keine Stars, aber Künstler, bei denen man wusste, dass sie ein gewisses intellektuelles Niveau nicht unterschreiten, ohne deswegen spröde zu sein. Von Rosens Künstler verwandelten Reflexion in Sinnlichkeit.

Gegründet hatte Philipp von Rosen die Galerie 2006 gemeinsam mit Philipp Figge, seit 2015 führte er sie allein; zwischenzeitlich waren beide auch in Berlin präsent. An der Aachener Straße zeigte von Rosen einige denkwürdige Ausstellungen, die spektakulärste während der Corona-Pandemie: Ein riesiger Ventilator von der Sorte, die sonst unter der Decke hängend Abgase aus Betonluftröhren bläst, pustete einem dort die Viren um die Ohren und die Flausen aus dem Hirn. Der italienische Künstler Arcangelo Sassolino hatte ein solches Ungetüm in Baumaschinen-Gelb anstreichen lassen, auf einen schwarzen Stahlsockel montiert und zur Sicherheit in einen Stahlkäfig gepfercht.

Am Standort Köln habe es nicht gelegen, so Philipp von Rosen zur Schließung der Galerie. Vieles sei zusammengekommen, auch eigene Fehler und zuletzt die allgemeine schwierige Wirtschaftslage. Wie es für ihn persönlich weitergeht, wusste von Rosen noch nicht zu sagen. Seine Galerie wird man vermissen – auf der Art Cologne, in Köln und anderswo.