Kölner PhilharmonieAlexei Volodin ließ Rachmaninow diabolisch funkeln

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Alexei Volodin

Köln – Alexei Volodin ist ein wendiger, leicht quecksilbrig-unruhiger Pianist, keiner, der Brahms’ B-Dur-Klavierkonzert viel Gewicht und Ausladung gibt. Man kennt das anders - aber der Russe ging im Kontrapunkt-Konzert mit so viel Verve und lockerem Muskelspiel ans Werk, dass man ihm seine Lesart ohne Umstände abnahm.

Volodins Technik ist ohnehin untadelig

Technisch war das alles ohnehin untadelig: Die heiklen Sprünge im Kopfsatz landeten unfehlbar am Bestimmungsort, die rasenden Terzengänge im Finale schnurrten mit Spieluhr-Präzision ab. Ob Trillerketten oder Doppeloktaven - allen Schikanen im Klaviersatz begegnete Volodin mit unaufwändiger Bravour. Die Zugabe, Rachmaninows Serenade op. 3/5 spielte er in der nachgeschärften Zweitfassung und ließ dabei die Girlanden im hohen Register diabolisch funkeln.

Volodins gerafftes, zügig vorangehendes Spiel stand in bestem Ein-vernehmen mit der Slowakischen Philharmonie Bratislava, deren Chefdirigent Daniel Raiskin gleichfalls kein Mann des genussvollen Verweilens, des ausgekosteten Moments ist. Und doch, bei aller äußeren Beweglichkeit hatte der langsame Mittelsatz Stimmung und Poesie, vor allem in der traumverlorenen Passage vor dem Wiedereintritt des Solo-Cellos.

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Beethovens „Siebte“ stellte der Maestro - keineswegs unerwartet - ganz auf die Triebkraft des Rhythmischen ab. Das war keine Interpretation, die durch Flexibilität und Detailformung bestach, auch nicht durch ein besonders erlesenes Klang-Finish. Ein rustikaler, die Schwerpunkte betonender Tanzcharakter prägte die Rahmensätze. Alle Tempi waren auf der schnellen Seite, wobei das Allegretto durchaus Federn ließ - vom eingelegten Klagegesang blieb nicht viel übrig.

Raiskin hatte den Abend aus aktuellem Anlass mit einer etwas seifigen Miniatur des Ukrainers Valentin Silvestrov („Prayer for the Ukraine“) eröffnet; mehr Eindruck machte die gelöst musizierte Zugabe, Bachs Air aus der D-Dur-Suite.

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