Kommentar zu „Waffenstillstand jetzt“Warum offene Briefe uns nicht mehr weiterbringen

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Precht

Der Philosoph Richard David Preicht weiß sich öffentlichkeitswirksam zu inszenieren.

Richard David Precht, Jakob Augstein und einige andere Intellektuelle haben sich in der „Zeit“ mal wieder zum Ukraine-Krieg geäußert. Und mal wieder wählen sie dafür das Genre des öffentlichen Briefes. Darin fordern die Unterzeichner „den Westen“ dazu auf, „alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind.“ Sie hinterfragen, ob Waffenlieferungen dafür der richtige Weg sind und wollen eine „Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges“.

So weit, so vage. Man kann über die Position der Unterzeichner geteilter Meinung sein. Ob und welche Waffenlieferungen richtig sind, wie ein Weg zum Frieden aussehen kann– all das sind seit Ausbruch des Krieges die Themen endloser und deprimierender Diskussionen. Fraglich nur, warum schon wieder das Genre des offenen Briefes bemüht werden musste, in dem Allgemeinplätze formuliert werden, mit denen dann im öffentlichen Diskurs bedeutungsschwanger herumappelliert wird.

Die Kunst des privaten Briefs wiederentdecken

Schon vor zwei Monaten hatten sich unter anderem Juli Zeh und Harald Welzer, die auch dieses Mal wieder mit dabei sind, gegen Waffenlieferungen ausgesprochen. Der öffentliche Brief in der „Emma“ löste seinerseits einen öffentlichen Gegen-Brief in der „Zeit“ aus.

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Precht und Co. sollten sich wieder mehr Zeit und Muße für die Kunst des privaten Briefes nehmen. Am Ende käme vielleicht sogar mal ein neuer Gedanke dabei heraus.  

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