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Lisa Ortgies und Sabine Heinrich„Ich habe brachiale Bekanntschaft gemacht mit MeToo"

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Sabine Heinrich und Lisa Orgies 

Köln – Die beiden „Frau TV”-Moderatorinnen Lisa Ortgies und Sabine Heinrich kämpfen seit vielen Jahren für Gleichberechtigung. Als Feministin fühle sie sich schon lange, sagt Ortgies in der aktuellen Folge von „Talk mit K”, in ihrem früheren Job als Stewardess hat die Journalistin „brachiale Bekanntschaft gemacht mit MeToo”.

Die Hoffnung, dass wir uns in Sachen Gleichberechtigung in die richtige Richtung bewegen, haben beide nicht aufgegeben, obwohl es nur im Schneckentempo vorangeht, wie sie sagen, wenn etwa kaum ein Vater länger als zwei Monate in Elternzeit geht.

Dass in den USA nun in vielen Staaten das Abtreibungsrecht gekippt werden könnte, sehen sie mit Sorge. „Mich hat es umgehauen, dass die allen Ernstes auf dem Weg sind, das Abtreibungsrecht zu kippen und die ganze USA zurück ins Mittelalter zu schicken”, sagt Ortgies. „Da kriege ich eine Gänsehaut. Das ist katastrophal. Es hört nicht auf. Ich habe grundsätzlich eine Sorge, dass wir in manchen Themen einen Rollback haben. Wir waren doch schon so viel weiter”, ergänzt Sabine Heinrich. 

Auch über Finanzielles sprechen

Lisa Ortgies appelliert an alle Paare, auch über Finanzielles offen zu sprechen: „Es ist absolut irre, dass Frauen sich noch immer auf das Modell Zuverdienerin einlassen. Das tun sie bei 75 Prozent der Paare, 60 Prozent der Frauen arbeiten Teilzeit. Sie machen sich Gedanken über die Blumen bei der Hochzeit, aber sie wissen nicht, dass eine Zugewinngemeinschaft bedeutet, dass sie eventuell gar nichts mehr haben am Ende.”

Sabine Heinrich sieht da auch die Politik in der Verantwortung: „Es ist kompliziert. Warum wird es nicht von der Politik einfacher gestaltet, dass wir nicht in diese Situation kommen? Um was müssen wir uns denn noch alles kümmern? Ich möchte mich auch um die Blumen bei der Hochzeit kümmern dürfen, aber ich möchte nicht mit Bauchschmerzen an meine Altersvorsorge denken müssen.”

„Erstmal hier schreien!”

Und Frauen sollen sich viel häufiger trauen, politische Verantwortung zu übernehmen, auch wenn die Umstände es ihnen schwer machen. „Aber ich sage allen Frauen: Erstmal hier schreien! Und hinterher überlegst du dir, wie du den Job machst. Da kann man sich von Männern eine Scheibe abschneiden", so Ortgies.

Außerdem erklärt Sabine Heinrich, warum die Moderation einer Primetime-Quizshow für sie viel mit Skifahren über Eisplatten zu tun hat: „Da hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du verreißt in dem Moment, weil du denkst, das kann ich gar nicht, oder du gleitest super cool drüber und zack, bist du wieder im griffigen Schnee. Das ist mein Mindset. Fallen kann ich später auch im festen Schnee. Aber ich muss nicht auf der Eisplatte fallen. Man muss souverän bleiben.”

Und die beiden geben einen Tipp ab, wer Frauen früher mehr Mitspracherecht gibt: die katholische Kirche oder der Karneval. 


Jeden Donnerstag um 7 Uhr gibt es eine neue Podcast-Folge „Talk mit K“, dem Talkformat des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie können ihn entweder hier oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort nach „Talk mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“. Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keins der künftigen Gespräche. Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier.