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Neue HochschuleEvangelische Kirche investiert Millionen in Kirchenmusik

Lesezeit 2 Minuten
Denkmal für den Komponisten und Kirchenmusiker Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) in Leipzig

Verfasser vieler Werke der Kirchenmusik: Johann Sebastian Bach

Die evangelische Kirche baut in Bochum eine neue Hochschule für Kirchenmusik mit einem bundesweit einmaligen Konzept.

Die evangelische Kirche setzt mit dem Aufbau einer neuen Musikhochschule ein Zeichen für eines ihrer wichtigsten Kulturgüter, die Kirchenmusik. Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus in Dortmund sprach von einem bundesweit einmaligen Projekt, das „viel Strahlkraft weit über Westfalen hinaus entfalten“ werde. Die Kirchenmusik sei eines „unserer ureigenen Felder“, auf dem die evangelische Kirche nun „ganz nach vorn“ gehe – entgegen dem weit verbreiteten Eindruck von einer Kirche im Rückzug, die angeblich „randständig“ zu werden drohe.

Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Vorsitzende des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland

Annette Kurschus sagt, das Projekt werde „viel Strahlkraft weit über Westfalen hinaus entfalten“.

Die Besonderheit der neuen Hochschule für Kirchenmusik, die in Bochum am Campus der Evangelischen Hochschule unterkommen soll, ist die Zusammenführung der bisher getrennten Studienzweige für klassische Kirchenmusik in Herford und für kirchliche Popularmusik in Witten. Die Kirchenleitung bewilligte dafür für einen eigens konzipierten Neubau ein Budget von 14,2 Millionen Euro. Dieser genüge auch hohen Anforderungen an nachhaltiges Bauen, betonte Kurschus. Die bisher genutzten Immobilien hätten sich für die neue zweigleisige Ausbildung als ungeeignet erwiesen. Die Präses hob auch die Attraktivität des künftigen Standorts hervor. „Das Ruhrgebiet zieht mehr.“

Neubau soll auch zwei Orgeln erhalten

Das Gebäude „mit anspruchsvoller Akustik und ansprechender Gestaltung“ soll unter anderem auch zwei Orgeln bekommen und in den integrierten Studiengängen für klassische und populäre Kirchenmusik jeweils 40 Studierende beherbergen können. Für den Start ist das Wintersemester 2026/27 anvisiert. Die Hochschulleitung unter Rektor Jochen Kaiser erwartet nach Kurschus‘ Worten einen so großen Andrang, dass nicht alle Interessierten einen Studienplatz finden dürften.

Die bisherigen Ausbildungsordnungen sahen vor, dass es für angehende „klassische“ Kirchenmusiker nur einige Zusatzmodule im Bereich moderner Kirchenmusik – etwa des neuen geistlichen Liedguts – gab und umgekehrt. Künftig sollen die beiden Zweige gleichwertig und komplementär unterrichtet werden.

Annette Kurschus: Wir bleiben bei dem, was nur wir können

„Wir brauchen die Kirchenmusik in all ihrer Vielfalt“, erläuterte Kurschus und bezeichnete das Bemühen um die Kirchenmusik als Teil des kirchlichen Auftrags in der Welt: „Wir bleiben bei dem, was wir gut können und was nur wir können.“

Die Leitung der westfälischen Landeskirche hat die Kirchenmusik auch in Zeiten knapper werdender Finanzmittel als prioritäres Handlungsfeld definiert. „Wenn es uns mit etwas gelingt, Menschen in großer Zahl zu erreichen, zu begeistern und an einem Ort zusammenzubringen, dann ist das unbestreitbar die Kirchenmusik“, sagte Kurschus. Die Landeskirche sei daher bereit, in die Hochschule zu investieren – trotz der finanziellen Risiken mit Blick andere Arbeitsbereiche. „Ich vermute, das wird Menschen, die etwas mit ihrer Kirche verbinden, einen positiven Schub geben“, so Kurschus weiter.