Philharmonie KölnBei diesem Stück verließen die Zuschauer den Saal

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Cembalist Esfahani

Cembalist Mahan Esfahani.

  • Wegen heftiger Reaktionen im Publikum wurde ein Konzert in der Kölner Philharmonie abgebrochen.
  • Zuschauer störten die Darbietung von Mahan Esfahani mit Lachen, Klatschen und Pfeifen. Nicht wenige ergriffen die Flucht.

Köln – Nur fünf, sechs Minuten hatte Mahan Esfahani am Sonntag in der Kölner Philharmonie gespielt. Dann erzwangen die Zuschauer mit Lachen, Klatschen und Buh-Rufen den Abbruch seiner Darbietung. Obwohl das Konzert längst nicht zu Ende war, ergriffen nicht wenige Zuhörer die Flucht. 

Das Stück, das zum Eklat führte: Piano Phase von Steve Reich, im Original 16 Minuten lang. Es ist dem amerikanischen Minimalismus zuzurechnen.

Oberflächliches Hören mag diese Musik als „eintönig“ empfinden. Und genau das war in der Philharmonie offenbar der Fall zu sein.

Bei genauerem Hinhören driften zwei (in Köln von Cembalo und Tonband kommende) „Klangfäden“, die sich aus stets wiederholten kurzen Tonfolgen zusammensetzen, infolge unterschiedlicher Tempi dergestalt auseinander, dass sich im Zusammenklang immer wieder neue Intervall- und Motivkonstellationen ergeben.

Mix aus Alt und Neu

Reichs Stück wurde am Sonntag Werken von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach an die Seite gestellt. Für Concerto Köln ist diese Konfrontation von Alter und Neuer Musik eine Strategie, die beiden im Konzertbetrieb meist säuberlich getrennten Kulturen produktiv einander anzunähern. Seit langem war das ungewohnte Programm angekündigt.

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Entsprechend konsterniert reagierte Jochen Schäfsmeier, Geschäftsführer der Alte-Musik-Formation Concerto Köln: „Das haben wir vom Kölner Publikum nicht erwartet. Wir können es uns auch nicht erklären. Teile des Saals ließen jede gute Erziehung vermissen, das war schlicht unerträglich.“ (mas, ala)

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