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So wird der TatortBayrischer Charme trifft auf E-Sport

Lesezeit 2 Minuten
Die Ermittler haben schusssichere Westen mit der Aufschrift "Polizei" an, der Schiedsrichter ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Referee". Er schaut auf ein Handy, dass die Ermittler ihm überreicht haben. Im Hintergrund Zuschauer in einer Gaming-Arena.

Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) zeigen Referee (Danny Rosness) einen wichtigen Beweis.

Im neuesten Münchener Tatort mit dem Titel „Game Over“ führt ein Fall die Ermittler Leitmayr und Batic in die Gaming-Szene.

15 Minuten vor Schichtende entdecken die Polizistin Lena Wagensonner (Xenia Benevolenskaya) und ihr Kollege ein Auto mit einem kaputten Rücklicht. Wagensonner drängt trotz des nahenden Feierabends dazu, die Kontrolle durchzuführen und sie ziehen das Auto aus dem Verkehr. Doch was mit aller Routine beginnt, endet tödlich. Die unbekannten Täter erschießen die Polizistin. Ihr Polizei-Kollege kann den flüchtenden Tätern nur noch ein paar wütende Schüsse hinterherfeuern.

Die Münchner Tatort-Ermittler Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) befragen den schockierten Polizisten, der die Täter aber nicht erkennen konnte und immer noch unter Schock steht. Zwar können sie das Fluchtauto aufspüren, das liegt bei ihrer Ankunft aber bereits in Flammen. Im Kofferraum finden sie eine verkohlte Leiche. „Ich hoffe, der war schon tot“, kommentiert es Batic.

In „Tatort: Game Over“ erkunden Batic und Leitmayr neue Gewässer

Im Wagen finden sie aber noch eine Erkennungsnummer, die auf seinen  Besitzer verweist, ein Mann namens Michael Hetsch (Mauricio Hölzemann). Als die Ermittler Hetschs Wohnung mit einem Sondereinsatzkommando stürmen, finden sie nur seine Schwester (Lea van Acken), die sich bei ihm eingenistet hat. Sie entdecken aber auch, dass Hetsch ein Gamer ist und Kontakt zu einer Gruppe zockender Polizisten hatte. Der Fall führt sie also in die Blase des E-Sport, in dem sie sich alles andere als heimisch fühlen.

Große Gaming-Arenen, jubelnde Zuschauer, ein enges Match, das in letzter Minute entschieden wird. Während die Ermittler (mit Ausnahmen von Kalli) sich schwer damit tun, ein Counter-Strike Turnier als Sportereignis zu betrachten, greifen die Autoren für die Geschichte auf narrative Tropen des Sportfilms zurück. Das gelingt in „Game Over“ sehr gut und konterkariert die Ermittlerfiguren, die sich nur schwer in diese Szene einzufühlen - aber doch nicht so schwer, dass sie nicht mit ihr arbeiten können.

Dass dabei selbstverständlich auf Klischees zurückgegriffen wird - geschenkt. Die stimmen durchaus auch mal mit der Realität überein. Bedauerlich ist, dass am Ende nicht alle Fäden zusammenlaufen und manche Aspekte des Falls zugunsten anderer unterbelichtet bleiben. Trotzdem gelingt der Folge ein interessantes Charakterporträt, das Einblick in verschiedene Perspektiven zu diesem Thema gibt. Eine spannende Folge.