So wird der „Tatort“Viel Hoffnung, mehr Verlust – Hamburger Team sucht Schleuser in Hannover

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„Tatort: Verborgen“ in Hannover: Die Hamburger Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) machen einen schrecklichen Fund in einem LKW.

„Tatort: Verborgen“ in Hannover: Die Hamburger Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) machen einen schrecklichen Fund in einem LKW.

In „Verborgen“ ermittelt das Hamburger Team in der Community der Geflüchteten in Hannover. Das erwartet Sie im „Tatort“ am Sonntagabend.

„Noah, Mama hier, wo bist du?“, spricht Hope (Sheri Hagen) wiederholt in ihr Handy. Ihr Sohn ist verschwunden, aber zur Polizei will sie nicht gehen. Die Familie hat keine Papiere. Ihr Mann Jon (Alois Moyo) wagt es trotzdem. Das aus Simbabwe geflüchtete Ehepaar Makoni trifft – und das ist ein Glück, will der Beamte auf der Hannoveraner Wache sie doch gerade melden – auf Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring).

Der Hamburger ist mit seiner Kollegin von der Bundespolizei Julia Grosz (Franziska Weisz) in der Stadt, weil sie eine Schleuserbande suchen. Sie haben einen Toten gefunden, im Pallettenkasten eines LKW: ein junger schwarzer Mann, Narben auf den Händen, abgeschliffene Fingerkuppen. Jon sagt, er habe mit seinem Sohn gearbeitet.

„Tatort“ spielt in der Community von Geflüchteten

Am Sonntagabend geht es keine Sekunde um das Privatleben der Kommissare, die verzweifelte Suche der Makonis nach ihrem Sohn führt durch die Handlung. Falke und Grosz wirken fast wie Nebenfiguren, der Schleuser-Fall scheint zunächst hinter Noah anzustehen.

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„Verborgen“ zeigt das Hannover der Geflüchteten, eine Subkultur, die nicht auffallen will und darf. Die Kreise, in denen sich Jon bewegt, misstrauen der Polizei – zurecht: Wer mit der Polizei spricht, riskiert, abgeschoben zu werden. „Du bist kein Deutscher, auch wenn du immer Deutsch sprichst“, erinnert Hope ihren Mann.

Jon nimmt Falke trotzdem mit in seine Community, auf andere Hilfe kann er auch nicht hoffen. Von Noah fehlt weiterhin jede Spur. 

Fluchterfahrung von Schauspieler Alois Moyo diente als reale Vorlagen

In den „Tatort“ sind die persönlichen Erlebnisse des Schauspielers Alois Moyo eingeflossen. Er stammt selbst aus Simbabwe, wo er aus einem Karateclub ein politisches Theater entwickelte – und in den Fokus der Regierung gelangte. 2001 kam er für ein Kunstprojekt nach Deutschland, machte sich auf nach England und beantragte Asyl. Vergebens, Moyo wurde wieder nach Deutschland abgeschoben. Arbeiten oder studieren durfte er hier nicht.

Auch im Film haben die Makonis kaum eine Chance, ihre Lebenssituation zu verbessern. Sie haben in Simbabwe studiert, in Deutschland nehmen sie die Jobs an, die niemand sonst will. Regisseurin Neelesha Barthel gibt in „Verborgen“ einen trostlosen Einblick, was das für unmittelbare Folgen hat. Das Krimi-Drama begleitet die Suche von Geflüchteten nach einem besseren Leben und zeigt vor allem ihre Verluste.

 „Tatort: Verborgen“ läuft am Sonntag, 16. April, um 20.15 Uhr im Ersten.

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