Kölns scheidender Schauspielintendant wird für seine Inszenierung von „Johann Holtrop“ geehrt.
Stefan Bachmann gewinnt Deutschen Theaterpreis„Eine Auszeichnung für unsere Arbeit in Köln insgesamt“

Kölns scheidender Schauspielintendant Stefan Bachmann wechselt zur Spielzeit 2024/25 ans Wiener Burgtheater.
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Der Kölner Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann ist am Samstag bei der Vergabe des Deutschen Theaterpreises „Der Faust“ in Hamburg für seine Bühnenfassung von Rainald Goetz' Roman „Johann Holtrop“ in der Kategorie „Inszenierung Schauspiel“ ausgezeichnet worden. Die Koproduktion des Schauspiels Köln mit dem Düsseldorfer Schauspielhauses feierte im Februar dieses Jahres Premiere.
Bachmann wird Köln im kommenden Jahr verlassen und Direktor des Wiener Burgtheaters werden. Auf die Frage, ob dieser Preis so kurz vor dem Wechsel genau zu richtigen Zeit komme, sagte er dieser Zeitung am Sonntag: „Der Preis kommt insofern gerade richtig, weil wir uns hier in Köln gemeinsam darüber freuen können. Wir sehen ihn in unserer letzten gemeinsamen Spielzeit als Auszeichnung für unsere Arbeit insgesamt. So haben wir zumindest gestern gefeiert!“
Ich finde, dass ich ein paar gute Inszenierungen in den letzten Jahren hingekriegt habe
Der 57 Jahre alte Schweizer hatte lange daran gearbeitet, „Johann Holtrop“ zu adaptieren. „Es ist einfach ein herausragender Text. Ein Lieblingsbuch von mir. Der Autor wollte lange Zeit nicht, dass er auf die Bühne kommt. Schließlich hat er mir doch die Erlaubnis gegeben. Goetz' Beschreibung der Gesellschaft ist heute mehr denn je aktuell. Leider.“
Bachmann, der zuletzt 2021 mit seiner Inszenierung von Max Frischs „Graf Öderland“, einer Co-Produktion des Theaters Basel und des Münchner Residenztheaters, zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, wollte nicht von einem künstlerischen Höhenflug sprechen, das sei ein großes Wort: „Aber ich finde, dass ich ein paar gute Inszenierungen in den letzten Jahren hingekriegt habe. Und wenn das dann durch einen Preis nochmal sichtbar gemacht wird, ist das schön.“
Zugleich betonte er, das Auswahlverfahren beim Faust sei komplex und nicht ganz durchschaubar für ihn. „Da gehört dann auch eine große Portion Glück dazu….“, so Bachmann, der seit 2013 in Köln Intendant ist.
Der Deutsche Theaterpreis ehrt herausragende künstlerische Leistungen, die die Vielfalt der Theaterlandschaft in Deutschland widerspiegeln. Er wird seit 2006 vom Deutschen Bühnenverein und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder vergeben. 40 Künstlerinnen und Künstler in zwölf Kategorien waren in diesem Jahr nominiert.
Opernintendant Klaus Zehelein (83) wurde für sein Lebenswerk geehrt, weitere Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Ligia Lewis, die die Auszeichnung in der Kategorie Darsteller:in Tanz für „A Plot/A Scandal“ (Ruhrtriennale) erhielt und Fritzi Haberlandt, die in der Kategorie Darsteller:in Schauspiel in „Angabe der Person“ (Deutsches Theater Berlin) geehrt wurde. (amb, cbo)