Streit um Sammlung von Heinz MackWas Rudolf Zwirner zum Streit um die „Geige“ sagt

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Rudolf Zwirner nimmt Stellung zum Fall Mack.

Rudolf Zwirner nimmt Stellung zum Fall Mack.

In der Samstagsausgabe dieser Zeitung berichteten wir darüber, dass der Zero-Künstler Heinz Mack in den 1980er Jahren einige Werke befreundeter Künstler eigenhändig restaurierte, nachdem diese beim Brand seines Mönchengladbacher Atelierhauses beschädigt worden waren; anschließend verkaufte er sie am Kunstmarkt. Der Kunstberater Helge Achenbach machte seinen Handel mit Mack im Umfang von 2,5 Millionen Mark allerdings wieder rückgängig, als er, nach seiner Schilderung, von den Restaurierungen erfuhr. Umstritten ist, ob Achenbach beim Kauf von den Restaurierungen wusste; Macks Anwalt erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, Achenbach sei von Mack vor dem Kauf in vollem Umfang darüber aufgeklärt worden; Achenbach bestreitet dies.

Auch der Kunsthändler Rudolf Zwirner, Mitbegründer der Art Cologne, hatte in dieser Zeitung berichtet, dass er ein Werk aus der Mack-Sammlung erworben habe: eine „Geige“ des französischen Künstlers Arman, für die dieser eine echte Geige erst zerstört und dann als Objektbild neu zusammengesetzt hatte. Als er Arman das Werk Ende der 80er Jahre auf der Pariser Kunstmesse Fiac zeigte, so Zwirner, habe dieser gefordert, es zurückzuziehen, denn die „Geige“ sei nicht von ihm. Auf eine Anzeige gegen Mack, so Zwirner, habe er damals nur verzichtet, weil Arman ihn darum bat. Macks Anwalt hatte diese „Episode“ im „Kölner Stadt-Anzeiger“ als „frei erfunden“ und als später aufgeklärtes „Missverständnis“ bezeichnet.

Jetzt hat Rudolf Zwirner seine Schilderungen bekräftigt und erweitert. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ bezeichnete er eine zentrale Aussage von Macks Anwalt, die dieser auch gegenüber dieser Zeitung gemacht hatte, als „Lüge“. In der Stellungnahme des Anwalts heißt es, sein Mandant habe einige beim Brand „leicht beschädigte“ Werke „unter Heranziehung und mit Kenntnis und fachlicher Begleitung von zwei anerkannten Restauratoren mit seinem ganzen künstlerischen Können teilweise restauriert“. Dazu sagt Zwirner nun in der „Welt am Sonntag“: „Das Bild mit den falsch angeordneten Geigentrümmern kann man nicht einmal schlecht restauriert nennen, sondern nur als ein neues und eben gefälschtes Bild verstehen. Wenn mir das Arman, der 2005 leider verstorben ist, vor dem Werk erklärt, dann muss ich ihm ja wohl glauben!“

In dieser Zeitung hatte Zwirner Macks Restaurierung als „Katastrophe“ bezeichnet und dies auch begründet. Er habe die „Geige“ gerade deswegen gekauft, so Zwirner, weil er in ihr Elemente des Kubismus wiedergefunden habe. Doch habe Arman ihm erklärt, dass er mit seiner originalen „Geige“ keinesfalls kubistische Formen fortschreiben wollte. Erst Macks Restaurierung habe Armans Werk in eine falsche kunsthistorische Tradition gesetzt.

Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ äußerte sich Zwirner auch zu den Vorbesitzern der „Geige“: Er habe diese beim Düsseldorfer Galeristen Hans Mayer gekauft, der nach eigener Aussage außer der „Geige“ noch weitere Werke aus der Sammlung Macks erstanden habe. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestritt Mayer allerdings diese Darstellung. Er habe das fragliche Werk nicht an Zwirner verkauft und auch nie besessen. Dieser müsse die „Geige“ vielmehr bei der verstorbenen Düsseldorfer Galeristin Helme Prinzen erworben haben.

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