TV-TippEine Nacht lang Sesamstraße

Oscar rief während der Anfänge der Serie Protest bei Eltern hervor. Weil er in einer Mülltonne lebt, könnte er einen schlechten Einfluss auf die jungen Zuschauer haben.
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Samstag, 12. Januar
Ein blaues Fusseltier mit Kulleraugen, das die Kekse im Akkord in sich reinstopft und dabei das macht, was Kindern meistens verboten wird: hemmungslos rumkrümeln. Ein schlecht gelauntes grünes Fusseltier, das in einer Mülltonne wohnt. Dazu ein exorbitant großer gelber Vogel, der ungelenk durch die Kulissen stakst. Und natürlich ein anderes blaues Fusseltier, das rund um die Uhr hibbelig und hyperaktiv ist – und zwar so hibbelig und hyperaktiv, dass es eine lange Leiter alleine tragen kann. An beiden Enden gleichzeitig.
Das Krümelmonster, Oscar, Bibo und Grobi haben mittlerweile weltweit mehreren Generationen beim Erwachsenwerden geholfen, und als sie 1973 zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu sehen waren, brachten sie etwas mit, was es für Kinder vor der Glotze bis dahin noch nicht gab: Anarchie. Die herrschte auch zuverlässig in der Männer-WG von Ernie und Bert, und nicht nur deshalb ist es eine helle Freude, wenn der NDR den 40. Geburtstag der deutschen Version in „Die lange Sesamstraßen-Nacht“ (23.40 Uhr) feiert. Sämtliche Puppen der „Sesamstraße“ bekommen ihren Auftritt, und anhand der allerersten deutschen Folge vom 8. Januar 1973 kann man noch einmal bestaunen, wie alles begann mit der plüschigen Rasselbande.
Komplettiert wird die Freude über die Spezialsendung, in der das Chaos gleichberechtigt neben der Klärung von Alltagsfragen steht, durch die Gastgeberin. Caren Miosga, ohne Frage die sympathischste Nachrichtenfrau im deutschen Fernsehen, stellt sich der Aufgabe, so etwas Ähnliches wie Struktur in die Feierlichkeiten zu bringen. 245 Minuten „Sesamstraße“ zu nächtlicher Stunde – wer da dem Festplattenrekorder nicht Bescheid sagt, bleibt dumm. Mah Mah Nà Mah Nà!