Glücksspiel im LivestreamPlattform Twitch verbietet umstrittene „Casino-Streams“

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Twitch App Symbolbild

Die App der Livestreaming-Plattform Twitch auf einem Smartphone. (Symbolbild)

Köln – Die größte Plattform für Livestreaming Twitch hat die sogenannten Casino-Streams verboten. Wie der Branchenprimus, der besonders für Livestreams von Videospielen bekannt wurde, am Mittwoch mitteilte, sollen künftig Livestreams, die Glücksspiel auf der Plattform zeigen, untersagt werden.

Demnach dürfen auf der Plattform, die zum Amazon-Konzern gehört, künftig keine Automatenspiele, Roulette, Würfelspiele oder Ähnliches gezeigt werden. Ausgenommen sind Livestreams, die Sportwetten, Fantasy-Sport oder Poker zeigen, teilte Twitch mit.

Twitch: Casino-Streams werden verboten

Hintergrund ist, dass zahlreiche Streamer – darunter auch viele deutsche Streaming-Stars – mit den Casino-Streams bekannt geworden sind, aber einige Gefahren, besonders für Kinder und Jugendliche, nicht ausreichend beleuchtet wurden. So werben die bekannten Streamer für die Glücksspiel-Portale, indem sie selbst im Livestream zocken und die Chance auf den großen Gewinn suggerieren.

Knossi Streamer dpa

Einer der bekanntesten deutschen Streamer, Jens „Knossi“ Knossalla, wurde mit sogenannten Casino-Streams berühmt. (Archivbild)

Über Affiliate-Links und Kooperationen mit Glücksspielanbietern sollen auch Zuschauerinnen und Zuschauer zum Zocken animiert werden.

Casino-Streams: Bedenken beim Jugendschutz

Ob dabei immer der Jugendschutz eingehalten wird, ist fraglich. Die häufig jungen Streaming-Zuschauer werden zudem häufig nicht genug über die Gefahren des digitalen Glücksspiels aufgeklärt.

Wie auch Twitch in der Ankündigung anmerkt, sind Casino-Streams und Gambling im Livestream ein großes Thema in der Gaming- und Livestream-Szene. Einige bekannte Streamer stellen sich seit einiger Zeit gegen die Glücksspiel-Übertragungen. „Es wurde Zeit. Glücksspiel hat die Plattform verseucht und wird viel zu normal“, schrieb etwa Peter Smits, Geschäftsführer und Streamer des bekannten deutschen Youtube-Kanals PietSmiet, dem knapp 2,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten folgen.

Dass es in der Streaming-Szene wegen der Casino-Streams brodelte, zeigte sich auch bei der diesjährigen Gamescom in Köln: Dort gerieten die deutschen Streamer Orangemorange, Scurrows und Tanzwut aneinander, es kam zur Prügelei. Dem vorausgegangen war unter anderem ein Streit über die Inhalte von Scurrows, der immer wieder Casino-Streams zeigte. (mab)

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