Zwei neue FernsehfilmeSchauspielerin Iris Berben feiert ihren 70. Geburtstag

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Iris Berben

Iris Berben

Eine alternde Diva im Pelzmantel, leicht neben der Spur, immer ein Champagnerglas in der Hand. So sehen wir Iris Berben als Simone Mankus in ihrem neuen Film „Nicht tot zu kriegen“, der dem ZDF am Montagabend hervorragende Quoten bescherte. 4,75 Millionen Zuschauer schalteten ein. Die von ihr gespielte Schauspielerin, die von einem Stalker verfolgt und bedroht wird, weist durchaus Parallelen zum Leben Berbens auf – gefeierter Schauspiel-Star, Sexsymbol, alleinerziehende Mutter eines Sohnes, dessen Vater sie verschweigt. Die hübsche Pointe in „Nicht tot zu kriegen“ ist, dass es nicht in erster Linie die Diva selbst ist, die Probleme mit dem Älterwerden hat, sondern ein Fan. Wer so hoch oben auf einem Sockel steht, soll eben ewig jung bleiben.

Berben selbst bereitet das Älterwerden offensichtlich keine Kopfschmerzen. Wie auch Simone Mankus sei sie immer auf dem Sprung, sagte sie jüngst in einem Interview. Da sei immer noch die Sehnsucht, das Leben anders zu spüren. „Ich will wissen, was noch möglich ist. Ich bin noch furchtloser geworden, gesichertes Terrain zu verlassen.“ Das zeigt sich auch im zweiten Film, der anlässlich ihres 70. Geburtstags an diesem Mittwoch im Ersten zu sehen ist. In „Mein Altweibersommer“ bricht die Geschäftsfrau Ebba Bornkamp aus ihrem bisherigen Leben mit Ehemann Markus (Rainer Bock) aus und brennt mit einem Wanderzirkus durch.

Lust auf Neues hatte auch Berben, die von sich sagt, sie flirte mit dem Leben, immer, für ihr Umfeld manchmal zu viel. Geboren in Detmold und aufgewachsen in Hamburg, flog sie von zwei Gymnasien, ohne Abitur verließ sie die Schule. 1967 war sie erstmals im Fernsehen zu sehen, allerdings noch nicht als Schauspielerin, in einem NDR-Beitrag über Hamburgs Hippies sah man sie Blumen verteilen.

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Doch allzu lange hielt sie sich mit dem Leben als Blumenkind nicht auf. 1968 zog sie nach München, drehte dort unter der Regie von Rudolf Thome ihren ersten Kinofilm „Detektive“. Ein Jahr später hatte sie eine Rolle in dem Italowestern „Zwei Companeros“.

Die Fernsehzuschauer kennen sie vor allem seit „Zwei himmlische Töchter“ mit Ingrid Steeger, später folgte „Sketchup“ mit Diether Krebs – mit Einschaltquoten von 40 Prozent.

Ein großer Erfolg war auch die Serie „Das Erbe der Guldenburgs“, in den 80er Jahren Deutschlands Antwort auf den „Denver-Clan“. Sie spielte in die „Die Patriarchin“, „Die Buddenbrooks“, „Der Wagner-Clan“, „Die Protokollantin“, „Hanne“. Fast 20 Jahre lang, bis 2013, spielte sie die ZDF-Kommissarin „Rosa Roth“ – wie so oft ein Gemeinschaftswerk mit ihrem 1971 geborenen Sohn Oliver, der ein erfolgreicher Produzent ist. Mit Cannes-Gewinner Ruben Östlund („The Square“) drehte sie aktuell das satirische Drama „Triangle of Sadness“.

Es war ihr immer wichtig, nicht in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. Versuche gab es viele: Sexsymbol, Ulknudel, Charakterdarstellerin, Diva wurde sie schon genannt. Doch ihr gelang es, sich allen dauerhaften Zuschreibungen zu entziehen. Vielleicht ein Geheimnis ihres Erfolg, von dem sie weiß, dass er nicht selbstverständlich ist: „Man merkt, dass man die Ausnahme ist: dass man jenseits der 40 Filme in einer Hauptrolle tragen kann. Das ist immer noch nicht die Norm.“

Seit vielen Jahren engagiert sie sich auch politisch. Besonders Israel ist ihr wichtig. Sie drehte eine Reportage über das Land, engagiert sich gegen Antisemitismus und erhielt den renommierten Leo-Baeck-Preis.

Ihrem runden Geburtstag will sie keine große Beachtung schenken: „Ich drehe. So wie ich gerne feiern würde, geht es ja dieses Jahr nicht. Champagner kann ich auch alleine trinken.“

Der ZDF-Film „Nicht tot zu kriegen“ ist in der Mediathek des Senders zu sehen. Das Erste zeigt „Mein Altweibersommer“ an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr.

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