Kein Platz für AntisemitismusUniversitäten müssen sicher für alle sein

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Februar 2024: Ein Teilnehmer der propalästinensischen Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit Palästina“·vor der Mensa II an der Freien Universität (FU) gestikuliert in Richtung der Gegendemonstranten.

Februar 2024: Ein Teilnehmer der propalästinensischen Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit Palästina“·vor der Mensa II an der Freien Universität (FU) gestikuliert in Richtung der Gegendemonstranten.

Universitäten sind ein Raum für Debatten, auch für politischen Streit. Sie müssen dabei aber ein sicherer Raum für alle Studierenden sein.

An deutschen Universitäten – und nicht nur da – gibt es ein Problem mit Antisemitismus, vor allem in seiner israelbezogenen Ausprägung. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Doch der gewaltsame Angriff auf einen jüdischen Studenten in der vergangenen Woche in Berlin macht die Dringlichkeit des Problems für alle sichtbar.

An der Freien Universität Berlin organisieren Studierende schon seit Monaten immer wieder propalästinensische und israelfeindliche Protestaktionen. Um es vorwegzunehmen: Nicht jeder Protest gegen das Handeln des israelischen Staates ist antisemitisch. Die aktuelle israelische Regierung bietet Demokraten und Menschenrechtsverteidigern am laufenden Band Anlass auch für harsche Kritik.

Doch es gibt eine Grenze, die nicht nur an der Berliner Universität immer wieder überschritten wird: Wenn Israels Existenzrecht geleugnet, die Auslöschung des israelischen Staates gefordert und der islamistische und antisemitische Terror der Hamas verharmlost, gerechtfertigt oder gar glorifiziert wird.

Schon vor dem Vorfall der vergangenen Woche, bei dem der Angegriffene schwer verletzt wurde, hatten jüdische Studierende an der Freien Universität Berlin Angst, am Campus erkennbar zu sein, offen einen Davidstern zu tragen, oder israelfeindlichen und antisemitischen Parolen zu widersprechen.

Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar. Universitäten sind ein Raum für Debatten, auch für politischen Streit. Sie müssen dabei aber ein sicherer Raum für alle Studierenden sein. Wenn erkennbar ist, dass sie das nicht sind, ist Handeln dringend geboten. Und wenn Prävention offensichtlich nicht mehr ausreicht, braucht es auch Repression. Deshalb ist es wichtig, dass Hochschulleitung und Politik nun ausloten, wie Studierende besser vor Gewalttätern an der eigenen Universität geschützt werden können.

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