Am Mittwoch werden sich viele Patientinnen und Patienten in Deutschland wundern, weil Ärztinnen, Pfleger und Krankenschwestern in einigen Praxen und Kliniken schwarze Armbinden tragen.
Protest gegen Iran-RegimeWarum Mediziner mittwochs schwarze Armbinden tragen

Ärzte protestieren mit einem Stethoskop gegen Hinrichtungen im Iran.
Copyright: Nasiri-Sarvi
„Wir tun das aus Solidarität mit unseren Kolleginnen und Kollegen im Iran“, sagt Mitra Nasiri-Sarvi, Zahnärztin aus Düsseldorf. Auch ihr Cousin sei im Iran inhaftiert worden – weil er verletzte Demonstrierende medizinisch versorgt habe. „Unsere Aktion ist ein Protest-, aber auch ein Trauertag für all unsere Kolleginnen und Kollegen im Iran, die ihrem hypokratischen Eid nachkommen, dafür aber verhaftet, gefoltert und hingerichtet werden“, sagt Nasiri-Sarvi. Auch Kölner Ärztinnen und Pfleger werden sich beteiligen.
Stethoskop als symbolischer Strang
In einem Video zu der Solidaritätsaktion sind Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland zu sehen, die ihr Stethoskop zu einem Strang umfunktionieren. Ein Zeichen gegen die Hinrichtungen von Regimekritikern im Iran – auch gegen den Radiologen Hamid Ghare-Hassanlou wurde jüngst die Todesstrafe verhängt, weil er sich an den Protesten beteiligt hatte.
„Hamid Ghare-Hassanlou wartet derzeit im Iran auf seine Hinrichtung, unsere Kollegin Ayda Rostami wurde von ihrer Arbeitsstelle aus gekidnappt, gefoltert und bis zum Tode misshandelt. Kolleginnen und Kollegen im Iran werden gezwungen, falsche Todesursachen zu diagnostizieren, zu lügen und wegzusehen“, sagt Mitra Nasiri-Sarvi.
Parsimed, das Forum für Heilberufler persischer Herkunft, unterstützt die Demonstrantinnen und Demonstranten im Iran von Deutschland aus. Die Organisation macht auf die Proteste und Menschenrechtsverletzungen im Iran aufmerksam, auf Inhaftierte, von der Todesstrafe Bedrohte und vollstreckte Todesurteile, sammelt Stimmen, um Druck auf das Regime und die internationale Politik zu machen.
Eindringlicher Appell an die Bundesregierung
„Die Bundesregierung fordern wir auf, dieses menschenverachtende, kindermordende Regime als Terroristen anzuerkennen, alle wirtschaftlichen Beziehungen zu beenden und die Regierungsvertreter auf die Sanktionslisten zu stellen“, sagt Nasiri-Sarvi, die jüngst gegen einen Iran-Stand auf der Medica-Messe in Düsseldorf protestierte. „Die Bundesregierung darf nicht nur zusehen, was im Iran geschieht.“
Der Armbinden-Protest der Ärzte soll in den kommenden Wochen jeden Mittwoch wiederholt werden.