Frauen ohne Job erleben häufiger Gewalt durch ihren Partner als Frauen mit Arbeit. Forscherinnen fordern von der Politik Konsequenzen.
Risiko fast doppelt so hochArbeitslose Frauen häufiger von häuslicher Gewalt betroffen

Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht.
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Arbeitslosigkeit und Geldsorgen erhöhen das Risiko für Frauen, Gewalt durch den Partner zu erleben. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Universitäten Bremen und Flensburg. Datengrundlage sind die Angaben von 1.667 Frauen, die sich von ihren Partnern getrennt hatten. Elf Prozent der Frauen, die im Jahr vor der Trennung eine Arbeit hatten, berichteten von körperlicher Gewalt. Unter den Frauen ohne Arbeit waren es 20 Prozent. „Mit anderen Worten: Arbeitslosigkeit macht Gewalt in Beziehungen fast doppelt so wahrscheinlich“, erklärte die Studien-Mitautorin Lara Minkus.
Auch Geldsorgen spielen der Studie zufolge eine Rolle. „Frauen, die mit den Haushaltsfinanzen sehr unzufrieden waren, berichteten signifikant häufiger von Gewalt als Frauen, die sehr zufrieden waren“, teilte Mitautorin Ruth Abramowski mit. Zudem berichteten Frauen mit Kindern häufiger von Gewalt als Frauen ohne Kinder. Die Soziologinnen Minkus und Abramowski forderten politische Maßnahmen, um wirtschaftliche Abhängigkeit von Frauen abzubauen. Ihre Studie ist in der Fachzeitschrift „Plos One“ erschienen. (kna)