Nach Einschätzung von Fachleuten ist das Gerät in Europa einzigartig. Jetzt macht er unsichtbare Gebrauchsspuren der Altsteinzeit sichtbar.
Leibniz-Zentrum für ArchäologieEinzigartiger 3D-Computertomograph hilft Gesteinsproben zu untersuchen

Paläontologe Ivan Calandra vom Leibniz-Zentrum für Archäologie (Leiza) platziert eine Gesteinsprobe zur Untersuchung mit dem 3D-Computertomographen. Ein internationales Forscherteam untersucht mithilfe eines in Europa einzigartigen 3D-Computertomographen in Mainz 1,6 Millionen Jahre alte Schlagwerkzeuge.
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Ein internationales Forscherteam untersucht mithilfe eines in Europa einzigartigen 3D-Computertomographen in Mainz 1,6 Millionen Jahre alte Schlagwerkzeuge. Die in Äthiopien gefundenen Werkzeuge stammen aus der Altsteinzeit und wurden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt, wie Ivan Calandra vom Leibniz-Zentrum für Archäologie (Leiza) am Mittwoch in Mainz erläuterte. Um Rückschlüsse auf ihren Gebrauch zu ziehen, werden die Rohstoffe auch in verschiedenen Speziallaboren des Leizas untersucht.
3D-Computertomograph kostet 1,3 Millionen Euro
„Wir untersuchen die Hypothese, dass die früheren Menschen die verschiedenen Steinrohstoffe gezielt nach bestimmten Verwendungszwecken der Werkzeuge auswählten“, erklärte Projektleiterin Professor Erella Hovers vom Archäologischen Institut der Hebräischen Universität Jerusalem laut Mitteilung. „Unser Ziel ist es, die spezifische Verwendung durch die Analyse der verwendeten Rohstoffe und der Gebrauchsspuren zuzuordnen.“ Calandra vom Leiza sprach vom „ersten großen archäologischen Projekt“ auf dem Computertomographen, der seit April im Einsatz ist. Es gehe darum herauszufinden, „warum die Menschen verschiedene Rohstoffe für verschiedene Zwecke ausgesucht haben“.
Um den Computertomographen mit seinem rund 15 Tonnen schweren Granitaufbau überhaupt in das Leiza-Gebäude zu bekommen, musste er über die 23 Meter hohe noch nicht geschlossene Kuppeldecke des Neubaus hineingehievt werden. In dem Gerät können größere Objekte – von bis zu 2,5 Metern Länge, einem Durchmesser von 1 Meter und dem Gewicht von bis zu 100 Kilogramm – gescannt werden. Eine zweite Röntgenquelle könne aber auch fünf oder zehn Millimeter große Objekte durchleuchten, erläuterten die Fachleute. (dpa)