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Erzbistum BerlinPriester und Ordensfrauen sollen bei Kindesmissbrauch gemeinsame Sache gemacht haben

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Im Gegenlicht und vor wolkenverhangenem Himmel ist die Kirchturmspitze des Doms mit Kreuz zu sehen.

Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Erzbistum Berlin ist offenbar weiter verstrickt als bislang gedacht. (Symbolbild)

Es geht um Missbrauchsfälle aus den Sechzigern: Aussagen von Betroffenen haben ergeben, dass sich beschuldigte Geistliche kannten und vernetzten. 

Im Erzbistum Berlin hatte sexuelle Gewalt an Kindern offenbar größere Dimensionen als bisher angenommen. Wie das Erzbistum am Freitag in einer Pressemitteilung erklärte, geht es davon aus, „dass in den 1960er-Jahren Priester und Ordensschwestern in Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf gemeinsam sexuellen Missbrauch an Kindern planten und durchführten und ein Zusammenhang zwischen bereits veröffentlichten Fällen besteht“. Dies hätten Aussagen von Betroffenen ergeben.

Beschuldigte sind zum Großteil bereits verstorben

Bisher seien sechs beschuldigte Priester und sechs Ordensschwestern identifiziert worden. Sie seien überwiegend verstorben. Zwei noch lebende, hochbetagte Beschuldigten werden beziehungsweise wurden laut Erzbistum mit den Vorwürfen konfrontiert. „Die Beschuldigten kannten sich untereinander und vernetzten sich“, heißt es in der Mitteilung.

Beteiligt gewesen seien neben Priestern des Erzbistums Berlin Ordensfrauen der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau und der Schwestern von der heiligen Elisabeth (graue Schwestern). Sie seien gegenüber den Kindern als Gruppe aufgetreten.

Die Vorwürfe wurden nach Angaben des Erzbistums auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft und der zuständigen Staatsanwaltschaft gemeldet. Das Erzbistum ruft weitere Betroffene sowie Zeugen für planvollen Missbrauch auf, sich bei Ansprechpersonen für sexuellen Missbrauch oder bei der Interventionsbeauftragten des Erzbistums zu melden. (KNA)