„Beschissene Vorbildfunktion”Starkoch Tim Mälzer empört über Adidas

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Star-Koch Tim Mälzer

Star-Koch Tim Mälzer

Hamburg – Der Stopp von Mietzahlungen für Ladengeschäfte großer Unternehmen hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Starkoch Tim Mälzer (49) sagte in seinem Podcast „Fietes Spezial Menü”: „Fuck Adidas. Ich kauf keine Adidas-Schuhe mehr, wenn die das wirklich bewahrheiten sollten, dass sie die Miete nicht mehr bezahlen”. Er bezeichnete das Vorgehen als „Unding” und ergänzte: „Wenn ein großes Unternehmen deutscher Herkunft in DER Krise der Nation seit dem Zweiten Weltkrieg zuerst an sein eigenes Unternehmensergebnis denkt, ist das eine beschissene Vorbildfunktion.”

Mälzer versorgt Ärzte und Pfleger

Mälzers geschäftliche Existenz ist nach seinen bereits zuvor gemachten Angaben von der Corona-Krise bedroht. Er hat mehrere Restaurants in Hamburg, die nun geschlossen sind. Der Gastronom beschäftigt nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter. Im Rahmen der Aktion „Kochen für Helden” versorgt er aber - wie andere Gastronomen - Menschen mit Mahlzeiten, die „den Laden am Laufen halten”, darunter Ärzte, Pfleger, Angestellte in Apotheken und Supermärkten sowie Bedürftige.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zuvor gesagt: „Wenn jetzt finanzstarke Unternehmen einfach ihre Mieten nicht mehr zahlen, ist dies unanständig und nicht akzeptabel.“ Die Corona-Hilfsgesetze böten dafür keine Grundlage. Es gelte weiterhin: „Mieter müssen selbstverständlich ihre Miete zahlen. Falls sie tatsächlich infolge der Krise in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten geraten, kann ihnen lediglich für einen begrenzten Zeitraum nicht gekündigt werden.“

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Gerichte könnten überprüfen, ob die Voraussetzungen hierfür vorliegen, fügte Lambrecht hinzu. Mieter seien gut beraten, mit ihren Vermietern nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen, wenn sie tatsächlich in Zahlungsschwierigkeiten seien, sagte Lambrecht.

Adidas: Wir zahlen weiter an private Vermieter

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) nannte es in der „Bild am Sonntag“ irritierend, „wenn große Unternehmen einfach so einen Mietzahlungsstopp verkünden. Jetzt ist die Zeit der Kooperation.“ Zu einer guten Geschäftsverbindung gehöre auch, sich in schweren Zeiten miteinander zu verständigen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte dem „Handelsblatt“: „Ich halte das Verhalten von Adidas für unverantwortlich und habe dafür kein Verständnis.“

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Neben Adidas hatten auch Handelsketten wie Deichmann und H&M und andere Markenhersteller ihre Mietzahlungen eingestellt. Am Wochenende lenkte Adidas zum Teil ein und gab bekannt, zumindest privaten Vermietern weiter Miete zahlen zu wollen. (dpa)

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