„Schwerer Zwischenfall“Ryanair-Boeing muss Notlandung einleiten – Pilot handlungsunfähig

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Eine Boeing 737 der irischen Fluggesellschaft mit ihrer markanten Lackierung in gelb, blau und weiß beim Start. (Symbolbild)

Eine Boeing 737 der irischen Fluggesellschaft hat am Flughafen Krakau eine Notlandung einleiten müssen. Ein Pilot hatte während des Flugs gesundheitliche Probleme bekommen und war handlungsunfähig. Die polnische Flugsicherheitsbehörde spricht von einem „schweren Zwischenfall“. (Symbolbild)

An Bord der Boeing 737 der irischen Fluggesellschaft Ryanair ist es zu einem Notfall im Cockpit gekommen. Die Flugsicherheit spricht von einem „schweren Zwischenfall“.

Eine Boeing 737 der irischen Fluggesellschaft Ryanair hat wegen eines Zwischenfalls im Cockpit eine Luftnotlage ausgelöst. Das Flugzeug mit mehr als 100 Passagieren an Bord war auf dem Weg von London-Luton ins polnische Rzeszow, als einer der Piloten plötzlich handlungsunfähig wurde. Die polnische Flugsicherheitsbehörde berichtet von einem „schweren Zwischenfall“.

Die Boeing 737 hatte erst wenige Minuten zuvor den deutschen Luftraum verlassen, als der verbliebene Pilot mit dem internationalen Code 7700 den Luftnotfall etwa 90 Kilometer nordwestlich der polnischen Stadt Krakau auslöste. Er hatte das Flugzeug übernehmen müssen, nachdem der zweite Pilot nicht mehr in der Lage war, die Maschine zu fliegen.

Ryanair: Pilot handlungsunfähig – Boeing 737 meldet schweren Zwischenfall in 11.000 Metern Höhe

In einem ersten Bericht der polnischen Flugsicherheitsbehörde PKBWL heißt es, dass „der Pilot plötzlich handlungsunfähig“ gewesen sei. Die Behörde hat bereits Ermittlungen zum Luftnotfall angekündigt – eine Standardprozedur bei entsprechenden Zwischenfällen in der Luftfahrt. Zunächst hatte der Branchendienst „Aviation Herald“ über den Vorfall berichtet.

Die Boeing 737 war am Sonntag gegen kurz vor 20 Uhr in London-Luton gestartet und hatte anschließend die Nordsee überflogen, bevor sie die Niederlande und anschließend Deutschland erreichte. Das Ryanair-Flugzeug stieg dabei auf eine Höhe von mehr als 11.200 Meter. Kurz vor Krakau kam es dann zum Notfall im Cockpit.

Boeing 737: Notfall mit Pilot im Cockpit – Flugzeug verliert vor Notlandung drastisch an Höhe

Gegen 21.45 Uhr leitete der Pilot den schnellen Sinkflug ein, verlor in nur zehn Minuten drastisch an Höhe. Das Flugzeug sank in diesem Zeitraum um mehr als 7000 Meter, um den schnellen Landeanflug auf Krakau bewerkstelligen zu können. Das belegen Aufzeichnungen des Flugdatendienstes „Flightradar24“. Statt direkt zu landen, musste der Pilot allerdings noch eine Schleife über der Stadt fliegen.

Die Boeing 737 landete gegen 22 Uhr in Krakau, der handlungsunfähige Pilot wurde umgehend medizinisch betreut. Zu seinem Zustand machte Ryanair zunächst keine weiteren Angaben. Das Flugzeug flog erst am kommenden Tag weiter nach Rzeszow, weil die Crew ihre Ruhezeiten einhalten musste. Die Passagiere wurden in Krakau untergebracht.

Luftnotfall über Polen: Ryanair-Boeing meldet Notlage – Ermittlungen eingeleitet

Eine Luftnotlage oder ein Luftnotfall wird in der Regel durch einen Zwischenfall an Bord eines Flugzeugs ausgelöst. Möglichkeiten sind beispielsweise ein medizinischer Notfall oder technische Probleme an Bord der Maschine. Ein handlungsunfähiger Pilot ist einer der wenigen Gründe für eine Notlandung.

Erst vor wenigen Tagen hatte eine Boeing 777 der US-Fluggesellschaft American Airlines einen Luftnotfall gemeldet, weil an Bord des Flugzeugs mehrere Systeme ausgefallen waren. Die Crew musste vor der Küste Spaniens scharf abdrehen und eine Sicherheitslandung in London-Heathrow durchführen. (shh)

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