Bei der Air-India-Katastrophe kamen 260 Menschen ums Leben. Der Kapitän gerät bei den Ermittlungen immer mehr unter Verdacht.
Neue Details zum AbsturzPanischer Co-Pilot stellte Kapitän kurz nach Start zur Rede – War es Absicht?

Ein Boeing-Dreamliner der Air India stürzte kurz nach dem Start in ein Wohngebiet. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass es sich nicht um einen Unfall handelte.
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Nachdem indische Ermittler am Wochenende erste Erkenntnisse zum Absturz der Boeing 787-8 von Air India veröffentlicht hatten, sorgten neue, schockierende Erkenntnisse über die Absturzursache für Aufsehen. Dabei rückt offenbar der Kapitän des Dreamliners in den Mittelpunkt, der den Absturz offenbar absichtlich herbeigeführt haben soll.
Laut einem Bericht der britischen BBC wurden die Schalter für die Treibstoffzufuhr der Triebwerke 1 und 2 unmittelbar nach dem Start umgelegt, als das Flugzeug seine maximale Fluggeschwindigkeit erreichte. Dadurch wurde die Treibstoffversorgung unterbrochen, sodass der Dreamliner unkontrollierbar wurde und schließlich abstürzte.
Stürzte Dreamliner von Air India absichtlich ab?
Doch wer betätigte die beiden Schalter? Ein Mitschnitt des Cockpit-Gesprächs, das der Flugschreiber aufgezeichnet hatte, gibt Aufschluss über das Geschehen kurz nach dem Start. Zu hören ist, wie ein Crewmitglied leicht panisch die Frage stellte: „Warum haben Sie die Maschine abgeschaltet?“ Daraufhin widersprach eine andere Stimme und stritt den Vorwurf ziemlich gelassen ab, während das Flugzeug in die Notlage geriet.
Aber wer stellte die entscheidende Frage? Drei Personen waren zum Zeitpunkt des Absturzes im Cockpit. Laut dem „Wall Street Journal“ soll es sich bei dem Fragesteller um den Co-Piloten handeln. Die Stimme, die alles abstritt, gehört demnach Kapitän Sumeet Sabharwal. Im Gegensatz zum Co-Piloten verfiel er nicht in Hektik, sondern blieb recht ruhig.
Air-India-Absturz: Kappte der Chefpilot die Treibstoff-Zufuhr im Dreamliner?
Die „Daily Mail“ will erfahren haben, dass der Dreamliner-Kapitän womöglich an Depressionen und psychischen Problemen gelitten haben soll. Noch am Sonntag warnte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) vor Spekulationen, zuvor hatte ein Experte von einer mutmaßlich vorsätzlichen Tat eines der Piloten gesprochen.
Sekunden vor dem Absturz der Boeing 787-8 Dreamliner in Ahmedabad am 12. Juni wurden die beiden Schalter für die Kraftstoffzufuhr der zwei Triebwerke von „run“ (offen) auf die Position „cutoff“ (geschlossen) gekippt, wie die Ermittler der indischen Behörde zur Untersuchung von Flugunfällen (AAIB) in ihrem 15-seitigen Zwischenbericht schildern.
Die Boeing-Dreamliner verlor rasch an Höhe, kurz darauf wurden die Schalter für die Treibstoffzufuhr wieder angeschaltet. Die Triebwerke nahmen zwar offenbar wieder Fahrt auf, doch kurz darauf setzte einer der Piloten mit „Mayday, Mayday, Mayday“ einen Notruf ab. Auf die Nachfrage des Towers, was los sei, gab es schon keine Antwort mehr. Fluglotsen sahen die Maschine abstürzen und alarmierten die Rettungsdienste.
Experten sind sich einig: Einer der Piloten führte Boeing-Absturz absichtlich herbei
Zivilluftfahrtminister Ram Mohan Naidu Kinjarapu warnte davor, voreilige Schlüsse aus den vorläufigen Untersuchungsergebnissen zu ziehen. Stattdessen solle der Abschlussbericht abgewartet werden.
Der Experte zeigte sich überzeugt, „dass einer der beiden Piloten dieser Maschine bewusst die Treibstoffzufuhr unterbrochen hat - und das genau in dem Moment, in dem das Flugzeug am verwundbarsten war, unmittelbar nach dem Abheben“.
Keine Maßnahmen oder Ermittlungen gegen Boeing
Die Pilotengewerkschaft VC betonte hingegen, „seriöse Rückschlüsse zur Unfallursache“ seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. „Wichtige technische und systemische Aspekte sind nach wie vor ungeklärt.“
Als Konsequenz der ersten Ermittlungen würden keine weiteren Maßnahmen für Betreiber von Flugzeugen des betroffenen Typs oder für die Hersteller und Betreiber von Triebwerken empfohlen, erklärte die AAIB. Dies deutet darauf hin, dass die Ermittler zunächst kein grundlegendes technisches Problem beim Boeing 787-8 Dreamliner sehen.
Die Air-India-Maschine war am 12. Juni unmittelbar nach dem Start in ein Wohngebiet im westindischen Ahmedabad gestürzt. Nur ein Passagier überlebte den Absturz, 241 weitere Insassen und 19 Menschen am Boden kamen ums Leben. (mbr/afp)