Popstar Christina Aguilera kämpft bis heute mit den Erinnerungen an ihre gewalttätige Kindheit. Das hat auch Einfluss auf die Erziehung ihrer Tochter.
„Es ist auch viel Scham dabei“Christina Aguilera äußert sich über Gewalt durch eigenen Vater

Christina Aguilera im Jahr 2018. (Archivbild)
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Die Sängerin Christina Aguilera (42) ist nach eigenen Worten mit viel Gewalt aufgewachsen und kämpft noch heute mit den Erinnerungen daran.
Im Podcast „Call Her Daddy“ sagte die US-Amerikanerin: „Mit 42 bin ich immer noch betroffen. Es liegt unter der Oberfläche. Ein Trauma verlässt dich nie, du findest nur Wege, es zu heilen“.
Darüber zu sprechen, sei für sie eine Art Therapie. Noch Jahre später könnten bestimmte Filme unangenehme Erinnerungen auslösen, so die Grammy-Preisträgerin.
Christina Aguilera ist „Bärenmama“ für eigene Kinder
Die schwierige Kindheit macht sich auch im Umgang mit ihrer eigenen Tochter Summer Rain bemerkbar. Aguilera beschreibt sich im Podcast als „beschützende Bärenmama“. Sie schärft ihrem Kind ein: „Das erste Mal, wenn dich jemand schlägt, das erste Mal, wenn dir jemand das Gefühl gibt, dass du dich nicht wohlfühlst, [gehst du]“.

Glamourös auf dem roten Teppich bei den Oscars, verletzlich im Podcast „Call Her Daddy“: Dort spricht Christina Aguilera darüber, wie sehr schmerzhafte Erlebnisse ihrer Kindheit immer noch ihr Leben beeinflussen.
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Im Interview erinnerte sie sich daran, wie sie mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester nachts von New Jersey zu ihrer Großmutter nach Pittsburgh fuhr, um den Misshandlungen ihres Vaters Fausto, eines Vietnamkriegsveteranen, zu entkommen. Die Beziehung zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater war zunächst nicht völlig zerrüttet.
Christina Aguilera über die Gewalt ihres Vaters
„Es gab ein Hin und Her. Es gibt immer ein Hin und Her, wie ‚Das mache ich nie wieder‘. Da ist immer ein bisschen Süßholzraspler dabei“, sagt Aguilera. „Es ist auch viel Scham dabei, wenn man sagt: 'Warum gehst du nicht einfach? Es ist viel komplizierter als das, und es ist ein mentaler Zusammenbruch des Selbstwertgefühls, und man fängt an, die Geschichten und die Beschimpfungen der anderen zu glauben“. Ihre Mutter ließ sich scheiden, als Aguilera etwa fünf Jahre alt war.
Aguileras Tochter Summer Rain wurde 2014 geboren und ist die gemeinsame Tochter mit Filmproduzent Matt Rutler. Mit ihrem Ex-Ehemann Jordan Bratman hat sie zudem einen Sohn.

Matthew Rutler, Summer Rain Rutler, Christina Aguilera und Max Bratman bei der Filmpremiere der „Addams Family“ im Jahre 2019.
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Im Laufe ihrer Karriere engagierte sich Aguilera aufgrund ihrer Kindheitserfahrungen für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen, darunter das 1736 Family Crisis Center in Los Angeles, das Menschen hilft, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind.
Christina Aguilera: Weltweite Karriere seit den späten 1990er Jahren
Christina Aguilera wurde Ende der 1990er Jahre mit ihrem Hit „Genie in a Bottle“ als Sängerin weltberühmt. Im Laufe ihrer Karriere verkaufte sie rund 100 Millionen Tonträger. In Deutschland landete sie 2001 mit „Lady Marmelade“ zusammen mit Lil’ Kim, Mýa und Pink einen Nummer-eins-Hit. Auch ihr Album „Back to Basics“ schaffte es 2006 in Deutschland auf Platz eins.
Sie ist bekannt für ihre gewaltige Stimme, die ihr unter anderem fünf Grammys einbrachte. Neben ihrer Musikkarriere war sie auch als Coach in der Fernsehshow „The Voice“ zu sehen. 2011 versuchte sie sich an der Seite von Cher in „Burlesque“ als Schauspielerin. Der „Rolling Stone“ wählte sie auf Platz 58 der 100 besten Sängerinnen und Sänger aller Zeiten.
Ihr letztes Album „Aguilera“ erschien im Mai 2022 und führte sie Sängerin zurück zu ihren Latino-Wurzeln. (jag/dpa)