Kommentar zu ElefantengesetzEinmischung aus Deutschland in Botswana ist vermessen

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Ein Elefant in Botswana mit Jungtier.

Ein Elefant in Botswana hindert ein Auto an der Weiterfahrt. (Symbolbild)

In einigen afrikanischen Staaten sind Elefanten ein ernsthaftes Problem. Auch in Botswana. Der Vorstoß zum Trophäenverbot von Umweltministerin Steffi Lemke zeugt von einem postkolonialen Politikverständnis.

Der Reflex ist nachvollziehbar: In Afrika werden Elefanten geschossen, die sind vom Aussterben bedroht. Also bemüht sich die grüne Umweltministerin Steffi Lemke, die Einfuhr von Trophäen zu verbieten, und den Dickhäutern wird das Leben gerettet.

Doch so einfach ist die Geschichte nicht. Denn die Großsäuger sind in einigen Staaten Afrikas heute alles andere als selten. Auch auf Druck der Europäer haben Staaten wie Botswana oder Namibia ihre Elefanten geschützt. Entsprechend haben sich die Populationen erholt - und zwar so sehr, dass die Elefanten in diesen Staaten zum ernsten Problem geworden sind.

130.000 Elefanten gibt es in Botswana, das Land ist  so groß wie Frankreich. Elefanten, so faszinierend sie sind, sind dort eine tödliche Gefahr. Schätzungen zufolge sterben rund 500 Menschen pro Jahr durch Elefanten. Im südlichen Afrika trampeln die Tiere Dörfer und Felder platt.

Kontrollierte Jagd als Einnahmequelle

Um dieses Problem zu lösen, ist die kontrollierte Jagd dort erlaubt. Für die teils sehr armen Staaten Afrikas bieten die Elefanten auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Durch westliche Jagdtouristen haben sie erhebliche Geldeinnahmen, die im Falle von Botswana dem Land zu Stabilität verholfen haben.

Seit einem Jahrzehnt gilt Botswana laut Demokratie-Index als demokratischstes Land Afrikas. Beim Korruptionswahrnehmungsindex liegt Botswana auf Rang 39 und damit vor diversen EU-Ländern, darunter Italien, Griechenland oder Polen.

Man muss keine Sympathien für die Großwildjagd haben. Aber es ist vermessen und post-kolonial, wenn Politiker der ehemaligen Kolonialmächte grade den vorbildlichen Staaten Afrikas heute vorschreiben wollen, wie sie mit ihrem Land umgehen sollen. 

In Deutschland fordern Ökologen, Rehe stärker zu bejagen, um eine Wiederbewaldung nach der Borkenkäferplage zu ermöglichen. Wie würden wir reagieren, wenn afrikanische Politiker das sanktionieren wollten, um die niedlichen Rehe zu schützen.

Eine bessere Idee als die von Frau Lemke wäre es, Jagdtrophäen aus solchen Ländern, in denen die Jagd notwendig ist, besser zu zertifizieren. So könnten Probleme mit Überpopulationen gelöst und gleichzeitig illegale Wilderei eingedämmt werden.

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