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„Ganz oben auf meiner Liste“Alexander Gerst gilt als Favorit für geplanten Mondflug

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Alexander Gerst hebt den Daumen.

Alexander Gerst könnte schon im kommenden Jahr zum Mond fliegen. (Archivbild)

Deutschland erhält den ersten europäischen Platz bei einer Artemis-Mission. Als Favorit wird derzeit der Deutsche Gerst gehandelt.

Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher hat am Rande der Ministerratskonferenz in Bremen angekündigt, dass Deutschland den ersten europäischen Platz in einer kommenden Artemis-Mondmission erhält. Er erklärte dazu: „Ich habe entschieden, dass die ersten Europäer, die auf einer Mondmission fliegen werden, Esa-Astronauten deutscher, französischer und italienischer Nationalität sein werden.“

Alexander Gerst und Matthias Maurer gelten als Kandidaten für Mondflug

Die USA planen mit dem „Artemis“-Programm die Rückkehr von Astronauten zum Mond und wollen 2026 bei „Artemis 2“ zunächst vier US-Crewmitglieder zu einer zehntägigen Umrundung starten lassen. Ein deutscher Astronaut könnte jedoch frühestens ab „Artemis 4“ beteiligt sein, da die Missionen zuvor vollständig von der NASA besetzt werden.

Alexander Gerst und Matthias Maurer stehen mit drei Frauen zusammen.

Auch die Deutschen Alexander Gerst (l) und Matthias Maurer (r) träumen vom Mond. (Archivbild)

Als mögliche deutsche Crewmitglieder gelten Alexander Gerst und Matthias Maurer. Beide ESA-Astronauten haben klargemacht, dass eine Mondmission für sie ein wichtiges Ziel wäre. Maurer, zuletzt deutscher Vertreter auf der ISS, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich denke, jeder Astronaut möchte gerne zum Mond fliegen. Das ist ein ganz großer Traum, auch mein Traum.“

Artemis-Programm: Zeitplan und politische Unsicherheiten

Gerst äußerte sich in einem früheren Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ ähnlich und sagte: „Ganz oben auf meiner Liste stehen Mond und Mars. Ganz einfach, weil sie noch so unbekannt sind und wir von ihnen noch so viel lernen können.“ Zudem erklärte er: „Mich faszinierte schon als Kind diese Idee, einmal in diesem grauen Staub, in dieser ‚magnificent desolation‘, wie Buzz Aldrin es genannt hat, zu stehen und das einzige Bunte, das man sieht, ist dieser daumennagelgroße blaue Planet über einem.“

Zugleich betonte er, dass eine Mondmission „in meiner aktiven Zeit als Astronaut auch das realistischere Ziel“ sei. Gerst arbeitet derzeit am Europäischen Astronautenzentrum in Köln. Die ESA schlägt die europäischen Kandidaten vor, die endgültige Auswahl trifft die NASA.

Vorbereitungen zur Mondmission in einer Halle.

Aus Deutschland kommen Teile für die Mondmissionen. (Archivbild)

Die Planungen der NASA sehen eine Mondlandung frühestens 2027 im Rahmen von „Artemis 3“ vor. „Artemis 4“ ist derzeit für 2028 angesetzt, Fachleute halten aber Verzögerungen für wahrscheinlich. Noch offen ist zudem, wie sich die Prioritäten der US-Regierung entwickeln.

Das Programm war einst unter Präsident Donald Trump angestoßen worden, der inzwischen stärker auf Mars-Missionen blickt. In den USA wird darüber spekuliert, dass er das Artemis-Programm abbremsen oder die dafür entwickelte „S.L.S.“-Rakete reduzieren könnte. Änderungen an diesen Plänen würden direkte Auswirkungen auf den Zeitplan und die europäische Beteiligung haben. (jag)