Anstieg um 800 Prozent in zwei JahrenForscher warnen vor Ausbreitung von fleischfressendem Pilz

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Coccidioides imitis unter dem Mikroskop. Der Pilz breitet sich in den USA immer mehr aus. Grund dafür ist laut Forschern der Klimawandel. (Archivbild)

Coccidioides imitis unter dem Mikroskop. Der Pilz breitet sich in den USA immer mehr aus. Grund dafür ist laut Forschern der Klimawandel. (Archivbild)

In den USA sterben einige Hundert Menschen jährlich durch den Pilz. Für die Ausbreitung ist Forschern zufolge die Klimakrise verantwortlich.

In den USA breitet sich das sogenannte „Valley Fever“ weiter aus. Nachdem der Lokalsender KJZZ im Juli bereits über eine ungewöhnliche Häufung der gefährlichen Pilzinfektion im US-Bundesstaat Arizona berichtet hatte, erwarten Forscher einen weiteren Anstieg von Erkrankungen mit dem fleischfressenden Pilz Coccidioides, das berichtet die „Washington Post“.

Nach Angaben der US-Seuchenschutzbehörde haben sich die Infektionsfälle in den letzten zwei Jahrzehnten ungefähr vervierfacht. Das Gesundheitsministerium des US-Bundesstaats Kalifornien berichtet derweil sogar von einem Anstieg um 800 Prozent im Zeitraum zwischen 2000 und 2022.

Klimakrise führt zu Ausbreitung von fleischfressendem Pilz in den USA

Forscher sehen im menschengemachten Klimawandel einen der Hauptgründe für die Ausbreitung des „Valley-Fiebers“, das auch als „Wüstenfieber“ bekannt ist. Da Coccidioides ausschließlich in trockenen Böden gedeihen könne und sich durch Staubwolken verbreite, rechnen die Wissenschaftler in Zukunft mit einem weiteren Anstieg der Infektionsfälle.

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Extreme Dürren und Hitzeperioden waren in diesem Sommer weltweit verzeichnet worden – auch in den USA, wo sich das Valley-Fieber auch geografisch immer mehr ausbreitet. Hatte der Pilz seinen Ursprung im San Joaquin Valley in Kalifornien, das auch Namensgeber für die Krankheit war, gibt es mittlerweile auch Infektionsfälle im Nordwesten des Landes.

In den USA sterben Angaben von Bundesbehörden zufolge einige Hundert Menschen jährlich am Valley-Fieber, damit führe die Infektion ähnlich oft zum Tod wie das West-Nil-Virus, heißt es in der „Washington Post“. Da die Krankheit oftmals nicht richtig diagnostiziert werde, sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

„Ich kann mir keine andere Infektion vorstellen, die so eng mit dem Klimawandel verknüpft ist“

„Ich kann mir keine andere Infektion vorstellen, die so eng mit dem Klimawandel verknüpft ist“, sagte Rasha Kuran, Spezialistin für Infektionskrankheiten an der University of California in Los Angeles der US-Zeitung. Auch Forscher Morgan Gorris prognostizierte eine rapide Ausbreitung der Pilzsporen in den USA.

Bei Infizierten führt die Kokzidioidomykose oft zu Läsionen der Haut. Der Pilz kann sich jedoch ohne Behandlung auch im Nervensystem und dem Gehirn ausbreiten. (Archivbild)

Bei Infizierten führt die Kokzidioidomykose oft zu Läsionen der Haut. Der Pilz kann sich jedoch ohne Behandlung auch im Nervensystem und dem Gehirn ausbreiten. (Archivbild)

Die in Deutschland als Kokzidioidomykose bekannte Pilzinfektion wird durch das Einatmen von Sporen ausgelöst, die sich im Boden befinden und mit Staub in die Lunge gelangen können. Deswegen erhöhen bestimmte Berufe, die im Freien ausgeübt werden, ebenso wie Outdoor-Aktivitäten das Infektionsrisiko.

Gefährliche Pilzsporen: Coccidioides kann Nervensystem und Gehirn befallen

Zwischen Infektion und Symptomen können mehrere Wochen vergehen, infizierte Touristen bemerken die Erkrankung oft erst nach ihrer Rückkehr. Wird die Infektion nicht behandelt, breitet sich der Pilz im menschlichen Körper aus und dringt dabei auch in das Nervensystem und das Gehirn vor und führt so oft zu Lähmungen. Eine Heilung in diesem Stadium gilt als unmöglich. Zuvor kann die Ausbreitung im Körper jedoch mit Antimykotika behandelt werden.

Bei Menschen ohne Vorerkrankungen verläuft die Infektion zudem oft asymptomatisch, rund 40 Prozent der Infizierten klagen jedoch nach ein bis drei Wochen über Symptome, die oft einer Grippe ähneln. Menschen mit afrikanischem und asiatischem Ursprung gelten aus genetischen Gründen zudem als besonders gefährdet für einen schweren Verlauf der Krankheit, ebenso sind immungeschwächte Menschen anfälliger für einen schweren Verlauf.

In Europa wurde Coccidioides bisher nicht nachgewiesen. Neben den USA melden auch Mexiko, Bolivien, Paraguay und Argentinien regelmäßig Fälle des „Valley Fevers“. (das)

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