Großeinsatz in BerlinGefährliche Chemikalien brennen in Fabrik und treten aus

Von Drehleitern aus versuchen Feuerwehrleute einen Hallenbrand in Marienfelde zu bekämpfen.
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Berlin – Die Löscharbeiten bei dem Großbrand von Chemikalien in einer metallverarbeitenden Fabrik im Süden Berlins könnten noch bis in die Nacht zum Samstag oder länger dauern. „Es ist durchaus denkbar, dass wir noch bis morgens vor Ort sein werden“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Freitagvormittag. „Es brennt noch in der Produktionshalle in kleineren Bereichen, da kommen wir sehr schwer rein.“
Für die Feuerwehr handele es sich bei dem Feuer im Stadtteil Marienfelde um einen sehr schwierigen Großeinsatz und eine absolute Ausnahmesituation, sagte der Sprecher. „Es ist ein sehr gefährlicher Einsatz, hier sind viele gefährliche Stoffe gelagert.“ Säuren und Laugen treten den Angaben zufolge aus. Die Feuerwehrleute müssten zum Teil spezielle Schutzanzüge tragen. Über hohe Leitern und Gelenkmasten wurden Wasserschläuche über das Dach bis in die Nähe der Flammen geführt, so der Sprecher. Die Fabrik ist ein sogenannter Störfallbetrieb mit Gefahrenstoffen.
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Ein Mitarbeiter eines Energieversorgungsunternehmens wurde während seiner Tätigkeit vor Ort leicht verletzt, so die Feuerwehr. Die Ursache des Feuers war vorerst unklar.
Bis zu 170 Feuerwehrleute seien in der Nacht gleichzeitig im Einsatz in der Motzener Straße gewesen. Wegen der langen Löscharbeiten und auch wegen der Kälte hätten die Einsatzkräfte immer mal wieder abgelöst werden müssen, so dass insgesamt mehr als 300 Feuerwehrleute dort waren. Viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren wurden alarmiert.
Schwierig sei auch der Umgang mit dem Löschwasser, das verschmutzt sei, nicht ins Abwasser gelangen dürfe und wieder aufgefangen werden müsse. Dazu wurden auch Sandsäcke ausgelegt.
Am Donnerstagabend war das Feuer in dem Industriegebiet ausgebrochen. Der Alarm ging um 20.03 Uhr bei der Feuerwehr ein. Zunächst gerieten 2000 der 5000 Quadratmeter großen Fabrikhalle in Brand. In der Nacht brannte die ganze Halle, darunter auch Bäder mit Chemikalien. „Das Feuer geht von einem Chemie-Bad ins nächste über“, sagte ein Sprecher.
Eine Schadstoffwolke sei aus der Halle entwichen, so die Feuerwehr. Messungen zufolge sei der entstehende Rauch trotz des beißenden Geruchs nicht gesundheitsgefährdend. Grenzwerte seien nicht überschritten worden. Der Rauch sei zudem eher in unbewohnte Gebiete abgezogen. Die Anwohner wurden jedoch dazu aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch Klimaanlagen sollen ausgeschaltet werden. 62 Anwohner aus einem Wohnhaus in der Nachbarschaft wurden in ein Hotel gebracht. (dpa)