Pro-palästinensische DemonstrationHarter Polizeieinsatz gegen Jugendliche löst in Italien Empörung aus

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Eine Frau reagiert während einer Kundgebung zur Unterstützung der Palästinenser. Bei der Kundgebung ist es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.

In Italien hat ein aggressiver Polizeieinsatz gegen Jugendliche bei einer pro-palästinensischen Demonstration weit verbreitete Empörung ausgelöst.

Polizisten gingen bei einer Protestveranstaltung in Pisa auf unbewaffnete und unmaskierte Jugendlichen los und traktierten sie mit Schlagstöcken.

In Italien hat ein aggressiver Polizeieinsatz gegen Jugendliche bei einer pro-palästinensischen Demonstration weit verbreitete Empörung ausgelöst. Am Montag forderten die Vorsitzenden mehrerer italienischer Gewerkschaften bei einem Treffen mit Innenminister Matteo Piantedosi, die verantwortlichen Polizeibeamten zu identifizieren. Wie auf Aufnahmen des Einsatzes zu sehen ist, die von zahlreichen Medien verbreitet wurden, gingen die Polizisten bei der Protestveranstaltung in der mittelitalienischen Universitätsstadt Pisa am Freitag auf die unbewaffneten und unmaskierten Jugendlichen los und traktierten sie mit Schlagstöcken.

Medienberichten zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft in Pisa inzwischen gegen 15 Polizisten, eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP hierzu ließ die Behörde zunächst unbeantwortet. Der zur Überparteilichkeit verpflichtete und über Parteigrenzen hinweg geachtete Staatspräsident Sergio Mattarella äußerte am Samstag in einer Erklärung außergewöhnlich deutliche Kritik an dem Polizeieinsatz.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 15 Polizisten nach Einsatz in Pisa

Darin hieß es, Mattarella habe Innenminister Piantedosi darauf hingewiesen, dass sich „die Autorität der Sicherheitskräfte nicht durch Schlagstöcke bestimmt wird, sondern durch die Fähigkeit, die Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Freiheit der öffentlichen Meinungsäußerung zu schützen“. Der Einsatz von Knüppeln gegenüber jungen Menschen sei „Ausdruck eines Versagens“.

Der Chef der linksgerichteten Gewerkschaft CGIL, Maurizio Landini, sagte am Montag nach dem Treffen mit Piantedosi, es sei „gravierend“, dass Jugendliche im Alter von 15 oder 16 Jahren „geschlagen oder geknüppelt werden, weil sie demonstrieren“. Der Leiter der zentristischen Gewerkschaft UIL, Pier Paolo Bombardieri, forderte eine „eindeutige Identifizierung der Verantwortlichen“.

Piantedosi, ein Vertrauter des Vize-Regierungschefs und Chefs der rechtsnationalen Partei Lega Matteo Salvini, sicherte eine interne Untersuchung der Vorfälle zu und sprach von „Einzelfällen“. Die ultrarechte Regierungschefin Giorgia Meloni hat die Vorfälle bislang nicht kommentiert. (afp)

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