Im Münsterland hat ein Windrad seinen kompletten Rotorkopf verloren. Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art in NRW.
„Ein großer Schreck“Kopf von Windrad fällt mit Knall ab – Erinnerungen an Einsturz von Haltern

In Havixbeck bei Münster ist der Rotorkopf eines Windrades abgefallen (Symbolbild).
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Spektakuläres Unglück im Münsterland: In Havixbeck ist am Montag eine Windkraftanlage in Teilen eingestürzt. Verletzt wurde niemand, als aus 125 Metern Höhe das Getriebegehäuse mitsamt Rotorblättern zu Boden fiel. Die Teile prallten auf einem Acker auf. Die Anwohner sind schockiert, die Ursache ist noch völlig unklar.
Der gesamte Kopf des Windrades fiel in unmittelbarer Nähe zum Mast auf das Feld, wie ein Sprecher der Polizei im Kreis Coesfeld sagte. Möglicherweise ist es auch nur einem Zufall zu verdanken, dass keine Menschen zu Schaden kamen. Wie der WDR berichtet, hätten zwei Monteure an der Nachbaranlage gearbeitet, als kurz vor zehn Uhr mit großem Lärm der obere Teil der Windkraftanlage herabstürzte. Die Mechaniker wählten den Notruf.
Die Unfallstelle wurde großräumig abgesperrt. Stundenlang konnte nach WDR-Angaben das Gelände rund um das Windrad nicht betreten werden, da die Gefahr von Hochspannung im Umfeld bestand. Erst als die Anlage vom Netz genommen wurde, konnten sich die Einsatzkräfte der Unglücksstelle nähern. Nach dem Unfall wurden auch die beiden benachbarten Windräder des Anlagenbauers Nordex stillgelegt.
Jörn Möltgen, Bürgermeister von Havixbeck, spricht im WDR von einem „großen Schreck“. Es habe sich wie ein „Donnerknall“ angehört, als der Kopf des Windrades auf den Acker stürzte. Einige Anwohnerinnen und Anwohner hätten zunächst auch eine Bombenexplosion geglaubt. Er hofft auf eine schnelle Aufklärung des Vorfalls.
Trümmer des Windrads von Havixbeck sind Sondermüll
Die Entsorgung der Trümmer gestaltet sich nach Angaben von RTL schwierig, da die Rotorblätter aus glas- und kohlefaserverstärktem Kunststoff bestehen und als Sondermüll gelten
Bereits in der Vergangenheit gab es in Nordrhein-Westfalen mehrere Zwischenfälle mit Windrädern, bei denen glücklicherweise ebenfalls niemand verletzt wurde. Schlagzeilen machte eine Windkraftanlage in Haltern am See, die im September 2021 ohne Vorwarnung zusammenbrach. Das moderne Windrad war 239 Meter hoch, übrig blieb nur ein etwa 40 Meter hoher Stumpf. Die Ursache war zunächst unklar. Später wurde vermutet, dass es Probleme im Spannbeton gab, die zu der Havarie führten. Auch diese Anlage stammte von Nordex, der Hamburger Hersteller legte vorsichtshalber nach dem Vorfall von Haltern alle baugleichen Anlagen still.
Laut Nordex seien die Fälle aber nicht vergleichbar, da der Mast in Havixbeck aus Stahl ist.
In NRW gibt es fast 4000 Windräder
Im Juli 2023 knickte in Gescher, wie Havixbeck im Münsterland gelegen, ein knapp 90 Meter hohes Windrad um. Man vermutet, dass starker Wind zum Unglück beigetragen hat. Anders als die Anlage in Haltern oder auch die in Havixbeck handelte es sich jedoch um ein Windrad, das bereits mehr als 20 Jahre in Betrieb war.
Unglücke mit Windkraftanlagen sind eigentlich selten. Gemessen an den knapp 4000 Windrädern, die es in NRW derzeit gibt, fallen die Einstürze kaum ins Gewicht. Sie sind jedoch aufgrund der Höhe der Anlagen spektakulär und stellen natürlich auch ein Risiko für Menschen dar. Laut dem Bundesverband WindEnergie gegenüber RTL ist der Einsturz in Havixbeck der sechste Unfall dieser Art in Deutschland in diesem Jahr. In Deutschland gibt es rund 30.000 Windkraftanlagen. (mit dpa)

