Erreger kann Pandemie auslösenIndien verhängt Lockdown nach Nipahvirus-Ausbruch – Impfstoff existiert nicht

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Mitarbeiter der indischen Gesundheitsbehörde tragen Schutzanzüge, während sie die Leiche eines am Nipahvirus gestorbenen Menschen abtransportieren. Gegen das Virus gibt es keinen Impfstoff.

Mitarbeiter der indischen Gesundheitsbehörde tragen Schutzanzüge, während sie die Leiche eines am Nipahvirus gestorbenen Menschen abtransportieren. Gegen das Virus gibt es keinen Impfstoff.

In Indien wird nach einem Ausbruch des Nipahvirus das öffentliche Leben eingeschränkt. Die Sterberate bei dem Virus ist hoch. 

Nach dem Auftreten des Nipahvirus und zwei damit verbundenen Todesfällen hat Indien in den betroffenen Regionen das öffentliche Leben eingeschränkt. Unter anderem wurden von den Behörden am Donnerstag öffentliche Zusammenkünfte verboten sowie zahlreiche Schulen im Bundesstaat Kerala im Süden des Landes geschlossen. Neben den zwei Todesfällen seien drei weiter Menschen positiv auf das Virus getestet worden.

Nipahvirus in Indien ausgebrochen: Sterberate bei 40 bis 75 Prozent

Mehr als 700 Menschen stehen den Angaben zufolge unter Beobachtung, weil sie mit Infizierten in Kontakt waren. Unter ihnen seien gut 150 Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Das Nipahvirus kann sich von Mensch zu Mensch oder von Tier zu Mensch übertragen. Eine Infektion führt zu grippeähnlichen Symptomen, qualvollen Gehirnentzündungen und Koma. 

Für die Übertragung von Mensch zu Mensch brauche es beim Nipahvirus allerdings „engen Kontakt“, wie er beispielsweise bei der Pflege von Angehörigen oder Gesundheitswesen vorkomme, erklärte die Virologin Isabella Eckerle im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter).

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Nipahvirus ein Erreger, der eine weltweite Epidemie auslösen könnte. Einen Impfstoff oder ein Medikament gibt es nicht, die Sterberate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent.

Nipahvirus erstmals 1998 in Malaysia und Singapur entdeckt

Erstmals wurde das Nipahvirus im Jahr 1998 während einer Epidemie unter Schweinezüchtern in Malaysia und Singapur entdeckt. Damals starben mehr als hundert Menschen. Fast 300 Menschen hatten sich mit dem Virus infiziert.

Später gab es auch in Bangladesh und Indien Ausbrüche. Bei den bisher beobachten Ausbrüchen starb mehr als jeder zweite Infizierte. Bis heute wurden nach Angaben der WHO mehr als 600 Infektionsfälle gemeldet.

Nipahvirus: Flughunde, Fledermäuse und Schweine als mögliche Überträger

Als möglicher Überträger des Nipahvirus gelten Flughunde und Fledermäuse. Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere das Virus schon seit Jahrtausenden in sich tragen. Aber auch die Übertragung von Schweinen auf den Menschen sei möglich. Auch mit kontaminierten Lebensmitteln kann das Virus weitergegeben werden. (das/afp)

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