„Auffälligste Variante seit Omikron“WHO beobachtet zwei neue Corona-Mutationen – Fallzahlen in Deutschland steigen

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Eine Aufnahme des Coronavirus unter einem Mikroskop, bereitgestellt vom „National Institute of Allergy and Infectious Diseases“ (NIAID).

Die neuen Coronavirus-Mutationen Eris und Pirola breiten sich weltweit aus. Vor allem Pirola, auch BA.2.86 genannt, verfügt über zahlreiche Mutationen am Spike-Protein.

Die neuen Corona-Varianten Eris und Pirola breiten sich aus. In Israel gibt es neue Schutzmaßnahmen, in Frankreich warnt der Gesundheitsminister.

Virologen sind besorgt über die Ausbreitung der beiden neuen Coronavirus-Mutationen Eris und Pirola. Die Weltgesundheitsorganisation WHO beobachtet die beiden Varianten mit den wissenschaftlichen Namen EG.5 (Eris) und BA.2.86 (Pirola) bereits offiziell, vor allem Pirola bereitet den Forschern große Sorgen.

„Das ist der auffälligste SARS-CoV-2-Stamm, den die Welt seit dem Auftreten von Omikron gesehen hat“, sagt der führende Virologe Francois Balloux vom Genetics Institute des University College in London. Pirola weist alleine am Spike-Protein mehr als 30 Mutationen aus und könnte die Immunität durch Impfungen oder vorangegangene Infektionen leicht umgehen.

Corona: Virologen entdeckten „auffäligste Mutation“ seit der Omikron-Variante

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in der letzten August-Woche etwa 5000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert, fast 1000 mehr als in der Woche davor. Zwar liegen die Zahlen weiterhin deutlich unter den Vorjahreswerten, allerdings ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Corona-Infektionen wurden im vergangenen Jahr noch deutlich detaillierter erfasst als aktuell.

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In Israel, wo Pirola zum ersten Mal entdeckt wurde, hat das Gesundheitsministerium erstmals seit dem offiziellen Ende der Pandemie wieder Corona-Beschränkungen eingeführt. Neu aufgenommene Patienten in Krankenhäusern oder Kliniken müssen zwingend einen PCR-Test machen, bevor sie weiter behandelt werden.

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Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hatte erst vor wenigen Tagen gefordert, dass Patienten und Personal in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen im Herbst und Winter wieder Masken tragen sollen. „„Um sich vor akuten Atemwegserkrankungen zu schützen, kann es auch in diesem Herbst sinnvoll sein, in Pflegeeinrichtungen, Kliniken und anderen Teilen des Gesundheitswesens eine Schutzmaske zu tragen“, sagte Dahmen.

Das ist der auffälligste SARS-CoV-2-Stamm, den die Welt seit dem Auftreten von Omikron gesehen hat.
Virologe Francois Balloux

Der französische Gesundheitsminister Aurélien Rousseau betonte in einem Fernsehinterview unlängst ebenfalls, wie wichtig Masken zum Schutz vor Covid-19 seien: „Das Tragen einer Maske muss alltäglich werden, denn es ist lebenswichtig.“ Der US-amerikanische Virologe und Corona-Experte Anthony Fauci zeigte sich besorgt, dass die Menschen trotz steigender Fallzahlen keine Masken mehr tragen würden.

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Vor allem Pirola, das eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Mutationen aufweist, könnte den Impfschutz leicht umgehen, vermutet auch der renommierte Virologe Dr. Eric Feigl-Ding. Pirola wurde in den vergangenen Tagen mehrfach in Südafrika, aber auch in Teilen Schwedens und Dänemarks nachgewiesen. 

Die Symptome reichen dabei vom typischen Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn über Fieber und Schüttelfrost bis zu starkem Husten, der teilweise eine Stunde anhalten kann. Diese sind vor allem für die Eris-Variante bekannt, bei Pirola fehlen den Forschern noch ausreichende Daten, um genaue Aussagen über den Krankheitsverlauf machen zu können.

Eris und Pirola: WHO beobachtet weltweit neue Mutationen – neuer Impfstoff in Deutschland

Die Varianten BA.2.86 und EG.5 stammen beide von der ursprünglichen Omikron-Variante ab, die für einen starken Anstieg der Fallzahlen verantwortlich war. Gegen neuere Mutationen der Omikron-Mutation, beispielsweise XBB.1.5, hat die Bundesregierung zuletzt neuen und angepassten Impfstoff bestellt.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine vierte Auffrischungsimpfung für alle Personen ab 60 Jahren oder Risikopatienten. Für Pirola und Eris gibt es derzeit noch keine angepassten Impfstoffe. Es gibt aber Hoffnung: Erste Wachstumskurven zeigen, dass die Fallzahlen nicht so exponentiell ansteigen könnten wie bei der ursprünglichen Omikron-Variante.

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