Überraschender FundWebb-Teleskop liefert neuen Hinweis auf Ursprung des Wassers auf der Erde

Lesezeit 3 Minuten
Eine Staubscheibe ist auf einem Bild des James-Webb-Teleskops um den jungen Stern Fomalhaut sichtbar. Eine ähnliche Scheibe umgibt auch den nun untersuchten Stern PBS 70, der der Sonne in ihrer Frühphase ähnelt. (Archivbild)

Eine Staubscheibe ist auf einem Bild des James-Webb-Teleskops um den jungen Stern Fomalhaut sichtbar. Eine ähnliche Scheibe umgibt auch den nun untersuchten Stern PDS 70, der der Sonne in ihrer Frühphase ähnelt. (Archivbild)

Ist das Wasser doch nicht mit Asteroiden hier gelandet? Forscher präsentieren neue Erkenntnisse zum Ursprung des Lebens auf der Erde.

Woher stammt das Wasser – und damit auch der Ursprung allen Lebens – auf der Erde? Mit dieser Frage beschäftigen sich Astronomen schon seit langer Zeit. Nun wollen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg die Antwort gefunden haben.

„Es war von Anfang an da“, fasste Forschungsleiter Thomas Henning das Ergebnis einer Studie, die im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde und über die das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet hatte, nun zusammen. Demnach war Wasser ein Teil der Staub- und Kieselmischung, aus der die Erde hervorgegangen ist.

Heidelberger Astronomen wollen wissen: Woher stammt das Wasser auf der Erde?

Die Frage nach dem Ursprung des irdischen Wassers kann Rückschlüsse darüber zulassen, wie wahrscheinlich es ist, dass auch andernorts im All Leben entstanden ist – oder entstehen könnte.

Denn wäre die Erde mit ihren Wassermassen eine Ausnahme, müsste man davon ausgehen, dass die allermeisten anderen Planeten im Weltall trocken und unbewohnbar sind. Wenn Wasser aber bei der Entstehung aller Gesteinsplaneten eine Rolle spielt, könnte Leben auch andernorts entstanden sein.

Wasser auf der Erde: „Es war von Anfang an da“

Bisher gingen die Wissenschaftler überwiegend davon aus, dass das Wasser auf der Erde nicht bei ihrer Entstehung vorhanden war. Vielmehr soll es durch die Einschläge von Asteroiden und Kometen auf dem Planeten gelandet sein und sich dort über Millionen Jahre hinweg gesammelt haben – bis schließlich ganze Ozeane entstanden waren.

Die Astronomen in Heidelberg kommen nun jedoch zu einem anderen Schluss – und nutzten dafür das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST). Den Fokus richteten die Forscher bei ihrer Untersuchung auf einen Stern namens PDS 70.

Astronomen nutzen James-Webb-Teleskop für Untersuchung von PDS 70

Unter Astronomen ist dieser Stern sehr bekannt, da er ungefähr dem Zustand unserer Sonne kurz nach ihrer Geburt entsprechen dürfte. Sogar seine Größe ist ähnlich zur Sonne – und er wird ebenfalls von zwei großen Gasplaneten umkreist.

Mit dem neuen Super-Teleskop gelang den Forschern nun ein Blick in den Zentralbereich der Staubscheibe, die PDS 70 umgibt. Genau in diesem Bereich entstehen Planeten – auch die Erde dürfte auf ähnliche Weise entstanden sein.

Astronomen sicher: Wasser ist bei Entstehung von Gesteinsplaneten bereits vorhanden

Dort stießen die Forschenden mithilfe des Spektrometers des JWST nun auf die Signatur von Wasser, obwohl dort Temperaturen von mehr als 300 Grad Celsius herrschen.

„Offensichtlich schirmt der Staub die Strahlung stark genug ab, um Wasser dort überdauern zu lassen“, erklärte Henning. Die Heidelberger Forscher sind sich deshalb sicher: Wenn sich Sternenstaub in derartigen Staubscheiben zu Planeten zusammenfügt, ist das Wasser bereits vorhanden.

Dafür sprechen demnach auch jüngste Messungen der Masse von Himmelskörpern, deren Gewicht zwischen demjenigen großer Gas- und kleinen Gesteinsplaneten liegt. Diese könnten sogar zu einem großen Teil aus Wasser bestehen – und Ozeane beherbergen, die tausende Meter tief sein können. Die Heidelberger Astronomen wollen ihre Forschung an PDS 70 nun weiter vertiefen. (das)

KStA abonnieren