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Milchiger HimmelKanadische Rußwolken und Saharastaub ziehen nach Deutschland

Lesezeit 2 Minuten
Bad Wörishofen im Unterallgäu, Waldbrände in Kanada sorgen für trüben Himmel über Bayern. (10.06.2025)

Waldbrände in Kanada sorgen aktuell vor allem im Süden Deutschlands und der Schweiz für trüben Himmel. 

Rauch aus Kanada trübt den Himmel über Deutschland – die Luftqualität bleibt auch am Wochenende stark belastet.

Seit Wochen wüten in Kanada heftige Waldbrände – vor allem in den Provinzen Saskatchewan, Manitoba, Alberta, Ontario und British Columbia. Die extreme Trockenheit sorgt dafür, dass sich die Flammen rasch ausbreiten. Dabei entsteht eine enorme Menge an Rauch und Feinstaub, die durch starke Westwinde in der Höhe über den Atlantik nach Europa transportiert werden.

Diese Rußpartikel erreichen Deutschland in Form von großflächigen Rauchwolken, die besonders in höheren Luftschichten liegen. Dort trüben sie den Himmel und sorgen für einen milchig-grauen Schleier, obwohl am Boden keine Wolken zu sehen sind. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt dazu: „Trotz häufig nicht vorhandener Wolken ist der Himmel deswegen gebietsweise milchig-grau statt blau.“

Von der Schweiz nach Bayern: Rauchwolken über Mitteleuropa

In der Schweiz sind die Auswirkungen dieser Rauchwolken deutlich sichtbar: Der Himmel wirkt diesig, die Sicht ist getrübt. Ähnlich zeigte sich die Lage in Bayern, wo insbesondere München zeitweise zu den Städten mit der weltweit höchsten Feinstaubbelastung zählte. Am Dienstag (10. Juni) stand München sogar kurzzeitig auf Platz 1 der Luftverschmutzungs-Rangliste – noch vor Metropolen wie Delhi, erklärt der Meteorologe Jan Schenk im „Focus“. Das lag an den hohen Konzentrationen an Feinstaubpartikeln, die aus den kanadischen Rauchwolken stammen.

Alles zum Thema Deutscher Wetterdienst

Treffpunkt Friedensengel, junge Menschen genießen den Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform, ein milchiger roter Schleier trübt den Himmel ein, München, Juni 2025

In München trübt am vergangenen Dienstag ein milchiger roter Schleier den Himmel ein.

Die schlechte Luftqualität hat sich zwar etwas beruhigt, bleibt aber weiterhin ein Thema – vor allem in Süddeutschland. Der DWD betont: „Kurzfristig ist vor allem im Alpenraum nicht mit einem vollständigen Ausräumen des Rauchs zu rechnen.“ Solange die Brände in Kanada andauern und die Strömungsverhältnisse über dem Atlantik günstig sind, wird immer wieder Rauch aus Nordamerika nach Europa gelangen.

Aerosole über Deutschland – Prognose zum Wochenende

Das EU-Erdbeobachtungsprogramm „Copernicus“ überwacht die Ausbreitung der Aerosole aus den Waldbränden. Laut aktuellen Prognosen werden in den kommenden Tagen weiterhin hohe Konzentrationen von Rauchpartikeln über Deutschland erwartet. Diese können die Luftqualität beeinträchtigen und sind auch auf Satellitenbildern klar sichtbar.

Aerosol-Prognose für Sonntag (15. Juni) über Deutschland.

Laut Aerosol-Prognose ist am kommenden Wochenende mit einer hohen Rauchpartikel-Konzentration über Teilen Deutschlands zu rechnen.

Der DWD weist darauf hin, dass unter Hochdruckeinfluss und ohne Niederschläge der Rauch länger in der Atmosphäre verbleiben kann und sich nur langsam wieder abbaut. Dort ist erkennbar: Hohe Aerosol-Werte sind vermehrt über Deutschland ab Freitag (13. Juni) bis Sonntag (15. Juni) zu erwarten.

Saharastaub soll nachziehen

Doch nicht nur der Rauch aus Kanada sorgt derzeit für besondere Wetterphänomene. Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt äußert gegenüber „Bild“, das sich der Wind in den kommenden Tagen drehen würde.

„Dafür kommt dann aus der Sahara von Donnerstag bis Samstag Saharastaub zu uns. Der könnte sich dann bei den Schauern und Gewittern am Wochenende wieder auf Gegenständen am Boden ablagern“, so Schmidt zu Bild.