Eine Analyse zeigt: Zwei von drei Hitzetoten in 854 europäischen Großstädten sind auf die vom Menschen verursachte globale Erwärmung zurückzuführen.
16.500 von 24.400 HitzetotenKlimawandel laut Studie für zwei von drei Hitzetoten in Europa verantwortlich

Ein Apothekenschild zeigt eine Temperatur von 45 °C in Toulouse im Südwesten Frankreichs an. (Archivbild)
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Die vom Menschen verursachte globale Erwärmung hat in diesem Sommer in Europa zwei von drei Hitzetoten verursacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine erste Analyse der Sterblichkeit in 854 Großstädten. Epidemiologen und Epidemiologinnen sowie Klimawissenschaftler und Klimawissenschaftlerinnen führten 16.500 von 24.400 Hitzetoten von Juni bis August auf das durch Treibhausgase verursachte besonders heiße Wetter zurück.
Die Schnellauswertung, die auf etablierten Methoden beruht, aber noch nicht für ein Peer-Review-Verfahren eingereicht wurde, ergab, dass der Klimawandel die Städte im Durchschnitt um 2,2 Grad Celsius heißer machte, was die Zahl der Todesopfer durch gefährlich warmes Wetter stark erhöhte. Das berichtet die britische Zeitung „The Guardian“.
Klimaforscher: „Die Kausalkette ist unbestreitbar“
„Die Kausalkette von der Verbrennung fossiler Brennstoffe über die zunehmende Hitze bis hin zur erhöhten Sterblichkeit ist unbestreitbar“, sagte Friederike Otto, Klimawissenschaftlerin am Imperial College London und Mitautorin des Berichts. „Hätten wir in den letzten Jahrzehnten nicht weiter fossile Brennstoffe verbrannt, wären die meisten der geschätzten 24.400 Menschen in Europa in diesem Sommer nicht gestorben.“
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nutzten lokale Zusammenhänge zwischen Temperatur und Todesfällen, um die Übersterblichkeit in den heißesten Monaten des Jahres zu modellieren. Ihre Ergebnisse, die Städte umfassen, in denen fast ein Drittel der europäischen Bevölkerung lebt, verglichen sie mit einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel. Sie stellten fest, dass die zusätzliche Hitze für etwa 68 Prozent der geschätzten Todesfälle verantwortlich war.
„Die große Mehrheit der Hitzetoten ereignet sich in Wohnungen“
Ältere Menschen waren von den hohen Temperaturen am stärksten betroffen. Die Studie ergab, dass 85 Prozent der Verstorbenen über 65 Jahre und 41 Prozent über 85 Jahre alt waren. „Die große Mehrheit der Hitzetoten ereignet sich in Wohnungen und Krankenhäusern, wo Menschen mit Vorerkrankungen an ihre Grenzen stoßen“, so Garyfallos Konstantinoudis, Epidemiologe am Imperial College London und Mitautor der Studie. „Hitze wird in den Totenscheinen jedoch nur selten erwähnt.“
Einige wenige Opfer, die im Freien starben, wurden von lokalen Zeitungen namentlich genannt. So starb der 77-jährige ehemalige Stadtrat Manuel Ariza Serrano in La Rambla, Spanien, nach einem Zusammenbruch während eines Spaziergangs im August. Brahim Ait El Hajjam, ein 47-jähriger vierfacher Familienvater aus Norditalien, starb bei Betonierarbeiten an einem Schulgebäude in der Nähe von Bologna bei Temperaturen von 38 Grad Celsius. Konstantinoudis fügte hinzu, dass das gesundheitliche Risiko durch Hitze trotz der Gefahren immer noch unterschätzt werde. (red)