Erstes FotoNeue Braunbär-Sichtung in Deutschland – Behörde spricht Warnung an Wanderer aus

Lesezeit 3 Minuten
Ein Braunbär streift in der Region Trentino in Norditalien durch die Wälder. (Symbolbild)

Ein Braunbär wird seit Wochen im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich gesichtet. Ein Exemplar hat bereits mehrere Schafe gerissen. (Symbolbild)

Es ist bereits die zweite Sichtung eines Braunbärs in wenigen Tagen. Ein Bär hatte in den vergangenen Wochen mehrere Schafe gerissen.

In Bayern ist an der Grenze zu Österreich erneut ein Braunbär fotografiert worden. Das Tier wurde im südöstlichen Landkreis Oberallgäu fotografiert, wie das bayrische Landesamt für Umwelt (LfU) am Dienstag (23. Mai) offiziell bestätigte. Ob es sich dabei um den Bären handelt, der vor wenigen Wochen im Landkreis Rosenheim mehrere Schafe getötet hatte, ist unklar.

So weit im Westen Bayerns wurde im Jahr 2023 bisher noch kein Hinweis auf einen Bären gefunden. Das Foto des Braunbären ist die erste richtige Foto-Aufnahme, nachdem am 7. Mai im Landkreis Traunstein bereits eine Fotofalle einen Braunbären fotografiert hatte. Jäger und Forscher vermuten, dass es sich um ein gewaltiges Exemplar handelt, etwa doppelt so groß wie der berühmte „Problembär“ Bruno.

Braunbär in Deutschland fotografiert: Umweltamt spricht Warnung an Wanderer und Landwirte aus

Der Braunbär habe sich unmittelbar nach der Sichtung zurückgezogen, weitere Details zur Beobachtung veröffentlichte das LfU zunächst nicht. Die Behörde warnt Landwirte im betroffenen Gebiet, ihre Tiere nachts im Stall zu halten und weitere Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Bären schleichen sich gerne nachts auf Wiesen oder in Ställe und reißen dort Schafe oder Hühner.

Foto einer Wildkamera im bayerischen Landkreis Traunstein vom 7. Mai 2023. Es ist die erste Braunbär-Sichtung in Bayern im Jahr 2023.

Eine Fotofalle im Landkreis Traunstein hat im Jahr 2023 erstmals einen Braunbären in Bayern fotografiert. Das Tier lugt hinter einem Baum hervor.

Auch Wanderer werden vom LfU gewarnt. Sie sollen vor einem Wanderausflug die Verhaltensregeln im Umgang mit Braunbären beachten und keinen Müll in der Natur zurücklassen. Vor allem Essensreste könnten Braunbären anlocken, eine Begegnung mit einem Menschen kann in seltenen Fällen tödlich enden.

Braunbär in Deutschland: Gewaltiges Exemplar offenbar doppelt so groß wie „Problembär“ Bruno

Erst vor wenigen Wochen hatte die Halbschwester von „Problembär“ Bruno, Gaia oder „JJ4“ genannt, einen Jogger in der Nähe des Gardasees getötet. Das Tier wurde im Anschluss eingefangen, ein örtliches Gericht untersagte allerdings kurzfristig den Abschuss des Braunbären in einem Eilverfahren.

Braunbären, die in Slowenien Anfang der 2000er-Jahre ausgewildert wurden, breiten sich vor allem in der Region Trentino in Norditalien aus und wandern von dort immer wieder in Richtung Österreich und auch Süddeutschland. Seit April 2023 werden in Bayern immer wieder Spuren auf einen oder mehrere Braunbären entdeckt.

Braunbär in Bayern reist im Landkreis Rosenheim drei Schafe

Im Landkreis Rosenheim waren Mitte April drei Schafe nach einem Angriff eines Bären gestorben, kurz darauf wurden weitere Spuren des Tieres auch in den Landkreisen Miesbach, Traunstein und Berchtesgardener Land entdeckt. Diese liegen jedoch alle deutlich weiter östlich als der Landkreis Oberallgäu, grenzen aber ebenfalls alle an Österreich.

Seit 2019 wurden in Bayern wieder vermehrt Bärenspuren in Deutschland entdeckt, zuletzt im Mai und Juli 2022, als Fotofallen einen Braunbären im Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen und bei Garmisch-Partenkirchen fotografiert hatten. (shh)

KStA abonnieren